StatussymboleIch esse, also bin ich wer
In den 90er Jahren war das einfach: mein Haus, mein Auto, mein Boot. Heute ist das ein bisschen anders: coole Klamotten statt Haus, schöne Schuhe statt Boot und ein sauteures Smartphone mit Megamegapixelkamera statt Auto. Was sind die Statussymbole unserer Zeit?
Das Smartphone ist wichtiger als das Auto. Das hat eine Studie ergeben, über die das amerikanische Online-Portal Quartz berichtet hat: One in three people would pick a phone over a car
DRadio-Wissen-Reporterin Julia Möckl ist auf die Straße gegangen und hat sich umgehört: Was taugt heute als Statussymbol? Ein paar Antworten vorweg:
- "Ich würde nicht sagen, dass mein Handy mein Statussymbol ist, sondern vielleicht eher - Musik."
- "Also ich identifiziere mich über Sport."
- "Es ist schön, wenn ich von meinem Geld einen exotischen Urlaub machen kann."
- "Essen. Einfach nur gut essen."
Heute geht es nicht darum, besonders viel zu haben, sondern darum, wie wir unsere Zeit verbringen. Das sagt der Trendforscher Peter Wippermann. Sich Zeit nehmen, das ist heute der Luxus, der vielleicht zur Zeit unserer Eltern ein neues Auto war.
"Heute leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Zeit ist Geld. Wo wir Wissen anhäufen, wo wir häkeln, stricken oder kochen, investieren wir nicht-ökonomische Zeit und das ist der Statusgewinn."
Darum investieren viele Menschen eine großen Teil ihrer Zeit in ganz bestimmte Dinge - zum Beispiel ins Kochen: Essen, Ernährung und Gesundheit sind die Statussymbole unserer Zeit. Und genau das ist auch der Grund für Instagram-Posts dieser Art:
Dabei gehe es vor allem um Abgrenzung, sagt Peter Wippemann. "Das ist die Grundidee des Statusgewinns: Man versucht unter sich zu bleiben und andere auszuschließen." Dabei geht es auch darum in dem jeweiligen Statusbereich gut zu sein. Also selber kochen zu können, nicht nur essen zu gehen. Wer nicht kocht, der geht halt zu Konzerten, besucht Festivals oder praktiziert abgefahrenen Fitnesskram.
Alles übrigens Dinge, die Geld kosten. Soll heißen: Auch immaterielle Statussymbole kosten Geld und sind damit einigen wenigen vorbehalten.
"Wir werden Menschen haben, die haben mehr Geld und weniger Zeit. Die werden den Statusgewinn im Zeitsegment haben. Dann haben wir Menschen, die haben mehr Zeit und zu wenig Geld. Dort wird es genau entgegengesetzt sein."