Kugelstoßerin Christina Schwanitz"Ich muss mir vorstellen, wie die Leute vor dem Fernseher klatschen"
Mit einem Jahr Verspätung – aufgrund der Corona-Pandemie – starten am Freitag (23.07.2021) die Olympischen Spiele in Tokio. Das Turnier ist nicht unumstritten. Bei den Wettkämpfen sind nur wenige Zuschauer zugelassen und im Olympischen Dorf steigt die Zahl der Corona-Infektionen. Kugelstoßerin Christina Schwanitz lässt sich ihre Freude auf die Wettkämpfe, trotz der angespannten Lage, nicht verderben.
Die Olympischen Spiele in Japans Hauptstadt starten mit der Eröffnungsfeier in einem fast leeren Olympiastadion von Tokio. Um an den Start gehen zu können, müssen sich die Olympionikinnen und Olympioniken an viele Vorschriften halten. So auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz. Sie wurde 2014 und 2016 Europameisterin und 2015 holte sie den Weltmeistertitel.
Aktuell befindet sich Christina Schwanitz in einem Vorbereitungscamp rund 1.000 Kilometer entfernt von Tokio in der Präfektur Miyazaki, um sich auf Land und Wetter einzustellen. Der Wettkampf beginnt für die 35-Jährige eine Woche später mit den Vorläufen und der Qualifikation.
"Wir befinden uns in Miyazaki, um uns auf das Wetter und das andere Land einzustellen und gleichzeitig bestmöglich unter den Bedingungen trainieren zu können."
Drei Kilometer über den Flughafen
Bei der Eröffnungszeremonie in Tokio ist Schwanitz nicht dabei. Erst in vier Tagen fliegt sie nach Tokio. Die Sportlerin berichtet, dass sie nachweisen musste, mehrmals negativ getestet zu sein. "Das gehört halt dazu", sagt sie. Um sich auszuweisen, musste Christina Schwanitz einen langen Weg auf dem Flughafen zurücklegen.
"Wir sind für die ganze Nachweiserbringung etwa drei Kilometer durch das Flughafengelände gelaufen. Das war nötig, um an verschiedenen Stellen nachzuweisen, dass man negativ getestet ist. Und dass ich tatsächlich ich bin."
Die negativen Tests werden an mehreren Stellen geprüft, da in Japan sehr viele Menschen leben, sagt Christina. Es ist eine Vorsichtsmaßnahme zur Eindämmung der Pandemie: "Es besteht während den Olympischen Spielen die Angst, dass jemand durchrutschen könnte, der dann vielleicht irgendwas mit einschleppt."
Applaus vor den Fernsehern
Trotz der intensiven Vorbereitung und den Formalien zur Einreise ist die Athletin zuversichtlich. Zwar stecke ihr die 30-stündige Reise noch in den Knochen, doch das Gefühl sei gut. Und Wettkämpfe mit Publikum seien zwar schöner, doch Christina Schwanitz sagt, sie hat sich nach anderthalb Jahren Training daran gewöhnt, dass kaum Publikum da ist.
"Natürlich ist es schöner mit Publikum. Dann muss ich mir eben im Kopf vorstellen, wie die Leute vor dem Fernseher klatschen."