Start der Amazon-Serie "You are wanted"Cyber-Spannung - mit zu viel Klischees
"You are wanted" ist die erste deutsche Serie für den Streamingdienst Amazon Prime. In der Hauptrolle: Matthias Schweighöfer. Er soll die deutsche Serienwelt revolutionieren. Klappt leider nicht. Kann aber auch nicht klappen, sagt unser Filmexperte Tom Westerholt.
"You are wanted" ist mitproduziert und inszeniert von Matthias Schweighöfer, der auch die Hauptrolle spielt. Eine Revolution sei die neue Serie nicht, sagt Tom.
Doch Schweighöfer sei auch ein Opfer der Sirenengesänge geworden. Zum einen gab es massive Werbung für "You Are Wanted", dazu einen eigenen Werbedeal des Schauspielers mit Amazon. "Es wurde im Vorfeld schon zu viel Wind um die Serie gemacht, die dem überzogenen Mega-Bohei gar nicht standhalten konnte."
"Trotzdem ist die Serie, nach den ersten zwei Folgen, die ich gesehen habe, immer noch besser als viele andere deutschen Serien", sagt Tom
Ein Cyber-Krimi - mittendrin Matthias Schweighöfer
In "You are wanted" geht es um Cyber-Terrorismus. Das Opfer ist Matthias Schweighöfer. Er spielt Lukas, einen jungen, erfolgreichen und glücklichen Hotel-Manager. Alles ist gut, bis Lukas von Hackern angegriffen und erpresst wird. Sie verschaffen sich Zugriff auf all seine Daten, elektronische Geräte und so weiter.
Lukas Leben wird fortan manipuliert. Die Erpresser zermürben ihn langsam und machen ihn zu einem von der Polizei gesuchten Cyber-Terroristen.
Das Problem an der Serie ist, dass Amazon schon seit zwei Jahren die sehr erfolgreiche Hacker-Serie "Mr. Robot" hat. Damit werde "You are wanted" natürlich verglichen werden, sagt Tom. Denn die neue Serie läuft nicht speziell für den deutschen Markt, sondern wird für über 200 Länder freigeschaltet.
"Man müsste Amazon fragen, warum wollt ihr die Hacker-Serie Mr. Robot noch mal aus deutscher Hand haben?"
"You are wanted" kann aber auch was. Der Spannungsaufbau ist gelungen, sagt Tom. Es werden viele gute Trigger gesetzt. Und es gibt gute Nebenfiguren, die helfen, ordentlich Verwirrung zu schaffen. Auch Schweighöfer selbst spiele überzeugend, so Tom. Aber so wirklich innovativ ist die Serie eben auch nicht.
"Der Look in 'You are wanted' ist manchmal sehr klischeehaft. Gerade, was die gezeigte Hacker-Szene angeht."
Die Serie bedient viele Thriller-Klischees, sagt Tom. "Die Klischees sind ein großes Problem." Zugleich ist der Schauspieler Schweighöfer aber auch nicht dafür bekannt, zu polarisieren. "Er macht keine Kunst, er macht Unterhaltung für die Massen." Und als Unterhaltung habe "You are wanted" eine Chance verdient, sagt Tom.