Standing-Rock-ProtestFacebook-Fake als Protest gegen Öl-Pipeline
Auf der ganzen Welt geben Menschen bei Facebook an, sie wären im Standing-Rock-Gebiet. Sie solidarisieren sich auf diese Weise mit den real anwesenden Demonstranten gegen eine Öl-Pipeline im Indianer-Gebiet.
Standing Rock Reservation ist ein Indianerreservat in North und South Dakota. Dort soll eine Öl-Pipeline gebaut werden, und dagegen gibt es eine Menge Protest. Es gab schon Krawalle, die Polizei hat Reizgas und Gummigeschosse eingesetzt. Die Schauspielerin Shailene Woodley hat sich gefilmt, wie sie festgenommen wurde.
Neben dem Protest vor Ort kam nun ein virtueller hinzu: Nutzer aus der ganzen Welt haben die Einchecken-Funktion bei Facebook genutzt, um ihren Followern und anderen mitzuteilen, dass sie gerade im Reservat Standing Rock sind - obwohl sie sich womöglich ganz woanders befanden. Die Funktion ist ohne GPS nutzbar. Facebook überprüft also nicht, ob sich die Person wirklich an dem Ort befindet, den sie per Einchecken-Funktion vorgibt.
Der Hintergrund:
Angeblich soll die zuständige Polizeibehörde von Morton County auf Facebook nachgeguckt haben, wer sich gerade vor Ort aufhält - und dann ganz gezielt diese Leute verhaftet haben. Diese Vorgehensweise hat einigen nicht gefallen, und sie wollten mit ihrem Alibi-Check-In die Polizei verwirren.
Jetzt hat Standing Rock virtuelle Besucher aus aller Welt. Das Morton County Sheriffs Department sagt, sie nutzen Facebook nicht, um bestimmte User zu finden oder zu verhaften.
Die Firma Energy Transfer Partners will eine Pipeline durch vier Bundestaaten für insgesamt 3,7 Milliarden Dollar legen. Sie und die Politik teilten mit: Die Pipeline bedeutet Energiesicherheit und 12.000 neue Arbeitsplätze.
Nur: Potenziell ist das Trinkwasser von 17 Millionen Menschen in Gefahr, zum Beispiel bei einem Leck. Gerade die vor Ort ansässigen Sioux schöpfen ihr Trinkwasser aus dem lokalen Missouri River. Außerdem ist das kulturelle Erbe bedroht. Es handele sich um Land der Urahnen - das sei so, als lege man eine Pipeline durch den Soldatenfriedhof in Arlington, sagt der Anwalt der Sioux.