Millionensummen für TransfersFinanzblase platzt (noch) nicht - aber Skepsis ist gut
Das Transferfenster ist dicht. Will jetzt noch ein Fußballspieler seinen Verein wechseln, muss er erst einmal warten. Mit den abgeschlossenen Tranfers haben allein deutsche Bundesliga-Klubs 600 Millionen Euro investiert. Das ist verdammt viel Geld und klingt nach einer Blase. Oder?
Der Sportjournalist Rafael Buschmann vom Spiegel hat das Buch "Football Leaks" über legale und illegale Machenschaften auf dem Fußballmarkt geschrieben. Anfang 2016 waren ihm 18,6 Millionen Dokumente zugespielt worden. Das Datenmaterial teilte er mit rund 60 Journalisten aus ganz Europa.
Unglaubliche Summen für Spieler-Transfers
In diesem Sommer wurden wieder Unsummen für Spieler bezahlt. Der Klub Paris St. Germain hat für den brasilianischen Fußball-Star Neymar 222 Millionen ausgegeben, für Ousmane Dembele zahlte der FC Barcelona insgesamt 147 Millionen an Borussia Dortmund.
Woher das Geld kommt, ist ungewiss
Auf dem Fußballmarkt wisse man nicht genau, woher das Geld komme, sagt Rafael Buschmann. Rund um die Vereine sowie Spieler existieren mittlerweile Fonds. Wer in diesen Fonds jeweils die Großinvestoren stellt, ist nicht bekannt. Doch das wäre wichtig, um zum Beispiel einschätzen zu können, von welchen Branchen die Investoren abhängig sind - und damit auch der Fußball.
Dass der Fußballmarkt aber bald vor einem finanziellen Desaster steht, glaubt Buschmann nicht.
"So schnell kann die Blase nicht platzen. Denn nach wie vor werden im Fußball riesige Renditen erzielt."
So lange Fußball-Fans weiterhin teure Tickets und Trikots kaufen und/oder Abogebühren für Fußball im Fernsehen zahlen, wird es weiterhin Renditen geben. Fans, die wollen, dass im Fußball die Verhältnismäßigkeit zurückkehrt, bringt das in eine Zwickmühle.
Buschmann will aber keine schlauen Tipps geben. "Das muss jeder für sich selbst entscheiden", sagt er. Doch er und seine Kollegen seien bei der Recherche zu Football Leaks schockiert gewesen.
"Wir haben in dem Material gelesen, dass das ganze Geld, das in den Fußballmarkt kommt, auch viel korruptives, schmutziges Geld ist. Dass es teils Mafia-Geld war."
Buschmann ist seit der Recherche sehr viel skeptischer gegenüber dem Profi-Fußball. Der Amateur-Sport bringt ihm seitdem sehr viel mehr Laune.