SportpsychologieWarum Wohlfühlen beim Sport so wichtig ist
Sport tut gut. Bewegung fördert die Gesundheit und macht uns ausgeglichener. Das wissen wir – und schaffen es oft trotzdem nicht, uns zum Sporttreiben zu motivieren. Woran liegt das? Ein Vortrag des Sportpsychologen Ralf Brand.
Die Studienlage ist eindeutig: Sport fördert unsere Gesundheit und sorgt dafür, dass wir uns wohler fühlen. Aber wenn das doch so ist – warum machen wir dann nicht alle täglich Sport? Schließlich wissen die allermeisten, dass Sport gut tut. Es liegt also nicht am fehlenden Wissen. Dazu kommt, dass es fast allen Menschen wichtig ist, gesund zu sein und sich wohl zu fühlen.
"Sporttreiben steigert das Wohlbefinden. Das Problem ist: Sport macht gar keinen Spaß."
Was ist die Lösung dieses Rätsels? Lange glaubte man in der Psychologie, dass es genügen würde, Menschen zu erklären, warum etwas gut für sie sei. Wenn jemand erst einmal verstanden habe, aus welchen Gründen es sinnvoll ist, etwas zu tun, dann – so meinte man – würde diese Person ihr Verhalten entsprechend ändern.
Menschen sind weniger rational als gedacht
Dieser Appell an die Vernunft ist ein Grundstein des kognitiv-behavioralen Ansatzes in der Psychologie. Doch der funktioniert einfach nicht, wenn es zu Sport und Motivation kommt, sagt Ralf Brand. Er ist Sportpsychologe und Professor an der Universität Potsdam. In seinem Vortrag argumentiert er, dass wir Menschen einfach nicht so rational funktionieren, wie die Psychologie lange glaubte. Auch wenn wir einsehen, dass es vernünftig wäre, Sport zu treiben, gibt es andere starke Faktoren, die uns davon abhalten.
"Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche, Muskelzittern – das ist entweder ein Herzinfarkt oder Sporttreiben."
Welche das sind, erklärt Brand in seinem Vortrag. Der Hauptgrund, warum wir uns oft nicht aufraffen können, Sport zu machen, sei, dass Sport einfach keinen Spaß macht. Warum? Weil es anstrengend ist und das wiederum bedeutet, dass wir uns während der sportlichen Belastung schlecht fühlen. Genau dieses Gefühl ist es, was uns davon abhält, uns das nächste Mal wieder sportlich zu betätigen.
"Es geht bei der Motivation darum, eine Betätigungsform zu finden, bei der ich während des Sporttreibens noch überwiegend positive Gefühlserlebnisse habe."
Wenn wir uns also dazu bringen möchten, mehr und regelmäßig Sport zu machen, dann müssen wir vor allem auf eins achten: Dass es uns während des Sporttreibens gut geht, sagt Brand.
Ralf Brand ist Professor für Sportpsychologie an der Universität Potsdam. Sein Vortrag hat den Titel "Sport tut gut?! Grundlegender Affekt und die Motivation zu mehr Bewegung im Alltag". Er hat ihn am 15. Mai 2023 in Mainz gehalten im Rahmen des Studium generale der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz