SportTrainiere kurz und hart
Unter 30 Minuten brauchst du gar nicht anfangen, hieß es immer. Stimmt nicht! Sport ist auch dann effektiv, wenn wir nur kurz trainieren. Es muss aber zackig sein.
Keine Zeit ist keine Ausrede mehr – das sagen zumindest Sportwissenschaftler aus Australien: Zehn Minuten sprinten auf dem Rad machen vielleicht sogar fitter, als 30 Minuten lang Radfahren.
Christine Graf von der Deutschen Sporthochschule in Köln sagt, das gilt für alle Sportarten, zumindest wenn man seine Fitness verbessern will: "Da ist es immer sinnvoll, wenn man solche schnelleren und intensiveren Einheiten einpflegt."
"Hochintensiv und zackig regt andere Stoffwechselprozesse an."
Das schnelle, harte Training rege im Körper andere Prozesse an als langsames Training, so die Sportmedizinerin. Die Idee kommt aus dem Leistungs- und Kraftsport. Christine Graf sagt: "Aber das hat man inzwischen auf den Gesundheitssport angepasst."
Zeit versus Kalorienumsatz
Der Vorteil des schnellen Trainings: Man hat einen gesundheitlichen Effekt in kürzerer Zeit. Ein möglicher Nachteil: Der Körper verbraucht manchmal weniger Kalorien. Wer abnehmen will, für den ist diese Art des Trainierens also nicht unbedingt zu empfehlen.
"Manchmal ist der Kalorienverbrauch etwas höher, wenn man länger und langsamer macht."
Fett schmilzt beim Training. Immer.
Grundsätzlich springt die Fettverbrennung aber bei beiden Trainingsmethoden an. "Egal was wir machen, die Fettverbrennung liefert immer Energie", sagt Christine Graf.
Beim hoch intensiven Training verbrennen wir zunächst Zucker – das schießt der Körper aber hinterher wieder aus den Fetten zu. Beim gemächlichen Training geht der Körper direkt an die Fettreserven. Ob so oder so – Fett wird also immer verbrannt.
"Ob man 300 Kilokalorien in fünf Minuten verbraucht oder in 30 Minuten – es kommt unterm Strich dasselbe raus."
Jede Art von Sport ist gesund
Auch aus gesundheitlicher Sicht bringt jede der beiden Trainingsmethoden ihren Nutzen. Viele Studien kamen zu dem Ergebnis, dass ruhiges Training gute Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel oder die Blutdruckwerte hat, sagt Christine Graf. Aber es gebe inzwischen auch viele Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass das hoch intensive Training gute Effekte beispielsweise auf den Zuckerstoffwechsel habe. "Gesundheitlich ist es wahrscheinlich gleichgültig."
"Das was einem besser gefällt, sollte man machen – weil das hält man länger durch."
Das Beste ist der Mix
Christine Graf rät allen, die lieber gemütlich trainieren, mal eine kurze, schnelle Einheit einzuschieben – und dann sehen, was es bringt. Die meisten würden sich nach einer gewissen Zeit fitter fühlen, sagt sie. Im Endeffekt können wir uns aber aussuchen, was uns besser gefällt und guttut.
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