Filme und SerienSpoilern - Warum wir es lieben und hassen
Kleine Details der Story eines Films oder einer Serie schon vorab zu erfahren, kann uns die Freude daran völlig nehmen. Ist das wissenschaftlich messbar oder nur künstliche Aufregung? Bei lustigen Sachen ist Spoilern besonders traurig, sagt die Psychologin Christiane Attig.
Spoilern bedeutet Teile des Plots eines Films oder einer Serie zu verraten, versehentlich oder absichtlich. Dadurch kann die Serie oder der Film vorhersehbar werden, das Vergnügen wird gemindert und das kann wiederum Ärger und sogar eine Abwehrreaktion hervorrufen, sagt die Psychologin Christiane Attig. Einige haben dann gar keine Lust mehr, die Geschichte selbst zu sehen.
Nebensächlichkeiten zählen nicht
Wenn elementare, grundlegende Handlungselemente gespoilert werden, die sich auch wirklich auf die Entwicklung des Plots beziehen, dann könne sich das negativ auswirken. Das gilt für Handlungslemente, die beispielsweise einen Plot-Twist andeuten. Werden hingegen eher Nebensächlichkeiten verraten – minor plot points nennt Christiane Attig das – dann sei das nicht so relevant.
"Durch Spoiler haben wir nicht mehr die Wahl, die Geschichte selber zu entdecken. Uns wird ein bisschen Autonomie genommen. Das kann tatsächlich Gefühle der Reaktanz und auch des Ärgers hervorrufen."
So richtig auf Grundlage von Studien messen und bewerten ließen sich die Auswirkungen des Spoilerns nicht. Der Versuch der Medienpsychologie, diese Spoiler-Effekte durch Studien nachvollziehbar zu machen, stieße nämlich schnell an seine Grenzen.
Schwierige Verallgemeinerung
Einzelne Faktoren zu isolieren und von der Filmgucken-Sofa-Situation ins Labor zu übertragen, führe stets zu einem Verlust an externer Validität, die Realität lässt sich so nur schwer einfangen. Die Laborergebnisse ließen sich nur sehr begrenzt verallgemeinern und sich kaum auf ein reales Phänomen – hier das Spoilern – zurückübertragen.
"Es wird immer versucht, eine relativ natürliche Situation in eine künstliche Laborsituation zu übertragen, was eben das experimentelle Vorgehen einfach erfordert."
Seit 2018 habe die Menge an Untersuchungen zum Spoilern zwar deutlich zugenommen, klare Ergebnisse über Zusammenhänge zwischen Charakterzügen einzelner und der Empfindlichkeit, was das Spoilern angeht, sind ihr allerdings in den Untersuchungen bislang nicht begegnet. Christiane Attig vermutet aber, dass für Menschen, die ein Bedürfnis nach abgeschlossenen Geschichten haben, Spoiler kein so großes Ärgernis darstellen.
In Bezug auf verschiedene Genres lasse sich zumindest festhalten, dass Spoiler in Komödien eher problematisch sind. Im Vergleich dazu seien bei Horrorthrillern die Auswirkungen nicht so deutlich messbar.
"Komödien leiden extrem unter Spoilern. Wenn die Pointe eines Witzes schon bekannt ist, worüber soll ich dann noch lachen?"
Hörenswert:
Spoileralarm: Die beste Filmkritik: Ohne zu spoilern
Serien gucken: So schützt ihr euch vor Spoilern
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