Juan Carlos I.Kein Mann für ein Königreich
König Juan Carlos I. von Spanien dankt ab und gibt der Monarchie in Spanien eine neue Chance - und zwar in Form von Kronprinz Felipe und Kronprinzessin Letizia. Die haben als künftiges Königspaar die Aufgabe, die traditionelle Monarchie in einem modernen Spanien zu bewahren.
Seit 1975 ist er König von Spanien: Juan Carlos I. Er folgte damals direkt auf den Diktator Franco, der Juan Carlos als seinen Nachfolger bestimmt hatte. Bei aller Kritik, die in den vergangenen Jahren an Juan Carlos laut geworden ist: Er hat nach der Diktatur Spaniens Weg in eine Demokratie geebnet. Jetzt hat Juan Carlos angekündigt, dass er abdankt. Sein Sohn Kronprinz Felipe und dessen Frau Kronprinzessin Letizia werden das neue Königspaar.
Eigentlich ist man König von der Wiege bis zur Bahre, sagt Jürgen Worlitz. Es gibt allerdings eine Einschränkung:
"Die Könige und Königinnen haben sich eine Ausstiegsklausel offen gelassen: Wenn sich jemand aus geistigen oder köperlichen Gründen nicht mehr in der Lage fühlt, seinem Volk zu dienen, darf man zugunsten eines Nachfolgers den Weg frei machen."
Nicht auf dem Thron sterben
In den Niederlanden sei das gang und gebe: hier danken die Königinnen mit 75 oder 80 Jahren ab. So hat es Königin Beatrix getan - im vergangenen Jahr - so hat es auch ihre Mutter, Königin Juliana 1980 getan. Und König Albert von Belgien hat sich aus gesundheitlichen Gründen entschieden abzudanken. Dass Juan Carlos nun dieselbe Entscheidung getroffen hat, kann Jürgen Worlitz gut verstehen: "Juan Carlos hat in den letzten Monaten gesundheitlich viel durchstehen müssen, er geht seit Monaten an Krücken."
"Juan Carlos macht einen jämmerlichen Eindruck. Das ist für einen stolzen Spanier etwas ganz schlimmes bei einer Parade sitzen zu müssen."
King Superstar
Eine, die auf keinen Fall zurücktreten werde, sei Queen Elizabeth II. sagt Jürgen Worlitz. Deren Mutter, Queen Mum, habe sogar im Alter von 100 Jahren noch Reden gehalten. Das Verhältnis der Adeligen zur Monarchie ändere sich allmählich, sagt Jürgen Worlitz. Junge Prinzen wie William oder Kronprinz Frederik von Dänemark heiraten bürgerliche Frauen und haben ein moderneres Verhältnis zur Monarchie. Sie wollen frischen Wind in die Paläste bringen. Das könnte allerdings zur Gefahr für die Monarchien werden: Die jungen Adeligen werden nämlich immer mehr zu Superstars statt einfach nur Monarchen zu sein.
"Eine Monarchie darf nicht zu gewöhnlich werden. Sie braucht etwas geheimnisvolles, Prunk und Glanz."