Pusteln, Quaddeln, JuckreizWenn unsere Haut auf Sonnenlicht gereizt reagiert

Im Café sitzen, Radfahren, in den Badesee hüpfen – sobald die Sonne herauskommt, zieht es viele von uns nach draußen. Allerdings kann der Spaß schnell vorbei sein, wenn unsere Haut überempfindlich auf die Sonne reagiert.

Ein kurzes Sonnenbad auf der Picknickdecke im Park und schon fangen die Beschwerden an: Die Kopfhaut juckt stark oder auf unseren Armen und Beinen bilden sich Pusteln und Quaddeln.

Landläufig bezeichnet man diese und ähnliche Symptome oft als Sonnen(licht)allergie. Aber eine Allergie ist es im medizinischen Sinne in der Regel nicht, sondern eine Überempfindlichkeit unserer Haut. Der Fachbegriff dafür ist polymorphe Lichtdermatose, erklärt die Dermatologin Yael Adler im Interview.

Empfindliche Haut: "Mallorca-Akne" im Dekolleté

Polymorph bedeutet dabei vielgestaltig. Das heißt, dass diese Überempfindlichkeit sich von Patient zu Patient unterschiedlich äußern kann, so die Dermatologin. Das erschwert zum einen die Diagnose, zum anderen können unterschiedliche Ursachen eine Hautirritation verursachen. Einer der häufigsten Auslöser ist die UVA-Strahlung (langwellige Strahlung), aber auch UVB-Strahlung kann in manchen Fällen diese Form der Dermatose verursachen.

Mit gezielten Fragen versucht Yael Adler dem Symptom auf den Grund zu gehen. Einen Hautarzt aufzusuchen ist also auf alle Fälle ratsam.

"Es gibt verschiedene Ursachen: Man denkt, es hat etwas mit dem Immunsystem zu tun oder es ist etwas Genetisches. Manchmal hat es auch etwas mit Medikamenten zu tun oder Kosmetika."
Yael Adler, Dermatologin

Auffällig viele Frauen seien von der polymorphen Lichtdermatose betroffen, aber auch Männer kämen mit Symptomen zu ihr in die Praxis, sagt Yael Adler. In einigen Fällen sei diese Form der Überreaktion bei Männern mit lichtem Haar oder einer Glatze ein Zusammenspiel von Bluthochdruckmedikation und Lichteinwirkung. Die Patienten klagen dann über einen Juckreiz am Kopf, sagt die Hautärztin.

Überempfindliche Haut bei Sonnenlichteinwirkung

Um die Haut vor der Lichteinwirkung zu schützen, hat die Dermatologin einige Empfehlungen. Natürlich gilt es individuell zu schauen, welche dieser Tipps helfen. Wenn nichts hilft, ist es sicherlich angebracht, selbst zum Hautarzt zu gehen.

  • Hoher Lichtschutzfaktor (professionelle Produkte aus der Apotheke können bei Hitze stabiler sein oder mineralische Sonnenschutzprodukte)
  • Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen (jeden Tag etwas länger rausgehen, Eigenschutzmechanismen - Bräunung und Hautverdickung - werden aktiviert)
  • Vier Wochen vor der Sonnenexposition Pflanzenfarbstoffe zu sich nehmen: zum Beispiel täglich ein Glas Karottensaft (enthält Beta-Carotin - wird aber nur Nichtrauchern empfohlen) oder entsprechende Pflanzenfarbstoffe in Kapselform - verlängern den Hautschutz um das zwei- bis dreifache
  • Leichte Cortisoncreme (vom Hautarzt verschreiben lassen) mit in den Urlaub nehmen, um eine Sonnenallergie behandeln zu können, dadurch geht sie schneller weg
"Man muss wie so ein Detektiv anfangen, die Leute zu befragen, zu untersuchen und die ganzen möglichen Auslöser abzuklopfen, dann findet man die Ursache manchmal."
Yael Adler, Dermatologin