Social MediaVerzerrte Körperbilder
Auf Instagram sehen alle gut aus und sind durchtrainiert. Der Körperwahn im Social Media kann das eigene Körperbild ganz schönen verzerren.
Merkwürdige Köperwettbewerbe geistern durch Social Media. Wie die Belly-Button-Challenge, bei der es nur sehr schlanke Menschen schaffen, sich hinter dem Rücken entlang an den eigenen Bauchnabel zu fassen. Durch solche Vergleiche wird Schlankheit glorifiziert, sagt Silja Vocks. Sie ist Psychologin an der Uni Osnabrück.
"Soziale Medien haben einen deutlichen Einfluss. Gerade bei Personen, die ohnehin schon ein niedriges Selbstwertgefühl haben und mit ihrem Körper unzufrieden sind."
Wenn auf Instagram oder Facebook Schlankheit glorifiziert wird, hat das einen negativen Effekt auf die Stimmung der Nutzer und ihre Zufriedenheit mit dem eigenen Körper. Das belegen Studien, sagt Silja Vocks. Die Menschen vergleichen sich mit anderen. Das macht im Zweifel miese Laune und manchmal stört oder zerstört es sogar das eigene Körperbild.
Körperbild in den Medien
Ob sich Frauen mit fülligeren Vorbildern identifizieren können und die Glorifizierung von extremer Schlankheit dadurch abnimmt, kann Silja Vocks nicht bestätigen. Die Darstellung möglichst unterschiedlicher Körperformen findet sie aber besonders wünschenswert. Ganz wichtig dabei findet sie eine Entkopplung: Attribute wie Erfolg oder Attraktivität dürfen nicht an den Körper gekoppelt sein.
Neuerkrankungen an Essstörungen stehen mit der verstärkten Social-Media-Nutzung in keinem direkten Zusammenhang. "Dazu gibt es widersprüchliche Befunde", so Silja Vocks. "Aber generell gab es bis Mitte der 1990er Jahre einen Anstieg an Essstörungen. Danach stagnierte die Anzahl der Neuerkrankungen."
Männer finden sich nicht muskulös genug
"Frauen sind etwas empfänglicher für solche Themen als Männer", sagt Silja Vocks. Bei ihnen geht es meistens um Schlankheit. Bei Männern darum muskulös zu sein. Das Gefühl, zu wenig Muskeln zu haben, nennt die Psychologin muskeldysmorphe Störung. "Bei Frauen hat das in den vergangenen Jahren auch zugenommen."
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl einem solchen Social-Media-Körper-Trend anschließen ist, zwar gering, aber nicht auszuschließen, sagt die Psychologin Silja Vocks.
"Das kann Diätverhalten triggern, und den Weg zur Essstörung bereiten"
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