Ständig erreichbarStört das Smartphone unseren Schlaf?
Wir checken noch Nachrichten, schauen eine Serie oder werden in der Nacht von einem Anruf geweckt – gefühlt kann uns das Smartphone viel Schlaf kosten. Aber was ist wirklich dran? Wir fassen zusammen, was die Schlafforschung weiß.
Forschende der Uni Hohenheim wollten es genau wissen: Was machen wir abends oder nachts am Smartphone? Und stört das den Schlaf? Gut 1.000 Personen zwischen 18 und 49 Jahren wurden befragt. Los ging es mit der Frage danach, ob das Smartphone abends mit ins Badezimmer darf. Knapp 40 Prozent der Befragten haben geantwortet: ja. Laut dieser Befragung nimmt weniger als die Hälfte ihr Smartphone mit ins Bad.
Viel mehr der Befragten haben in der Umfrage hingegen gesagt, dass sie das Smartphone mit in ihr Schlafzimmer nehmen: 80 Prozent haben es nachts dabei. Und von denen schauen fast alle nochmal auf ihr Smartphone, bevor sie sich ins Bett legen. Außerdem nutzen es viele auch noch einmal, wenn sie dann im Bett liegen.
Was machen wir abends oder nachts am Smartphone?
Auf die Frage danach, was sie abends am Smartphone machen, haben die meisten Menschen mit "den Wecker stellen" geantwortet. Viele checken aber auch nochmal ihre Nachrichten, selbst wenn sie schon im Bett liegen. Manche schreiben noch Nachrichten. Einfach noch herumsurfen und Videos anschauen – auch das haben viele Befragte angegeben. Manche hören noch einen Podcast, ein Hörspiel oder Musik. Bei den Apps sind es vor allem Social Media Apps wie Whatsapp oder Instagram, die oft genutzt werden.
Schadet das dem Schlaf?
Schlafforscherin Dr. Christine Blume sagt, dass die Frage danach, wie viel Schlaf uns das Smartphone kostet, wissenschaftlich schwer zu untersuchen ist. Klar ist: Der reine Konsum von sozialen Medien scheint wenig Effekt auf den Schlaf zu haben. "In einer Studie zu dem Thema hat es zumindest keinen Unterschied gemacht, ob die Teilnehmenden 30 Minuten vor dem Schlafengehen noch in den sozialen Medien unterwegs waren oder nicht", sagt die Schlafforscherin.
"Der reine Konsum von sozialen Medien scheint sich kaum bis gar nicht auf den Schlaf auszuwirken."
Die Schlafforscherin betont aber auch, dass ein wichtiger Effekt in der Studie nicht untersucht wurde: "Nämlich, dass es uns oft schwer fällt, das Smartphone am Abend wegzulegen und dass wir dadurch eventuell später schlafen gehen als ohne", sagt sie.
Denn: Ob wir nun Nachrichten beantworten oder durch den Feed scrollen – das Smartphone unterhält uns. Und die Plattformen und ihre Inhalte sind oft so konzipiert, dass wir das Zeitgefühl verlieren und immer weiter schauen wollen.
In der Befragung der Uni Hohenheim haben über die Hälfte der Leute gesagt, dass sich ihre Handynutzung am Abend negativ auf ihren Schlaf auswirken würde. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass viele den Blick auf das Smartphone am Abend auch als Teil einer abendlichen Routine ansehen, die sie als beruhigend ansehen. Gut ein Drittel der Befragten hat aber auch angegeben, das Zubettgehen ungeplant aufzuschieben.
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Ilka Knigge unter anderem darüber, welche Strategien wir nutzen können, wenn uns das Smartphone vom Schlafen abhält und wir das ändern wollen.