Fin-Tech-BrancheSmartphone-Banken: Praktischer, aber nicht billiger
Das Bankkonto komplett vom Handy aus steuern – von der Kontoeröffnung bis hin zur Überweisung. Das versprechen sogenannte Smartphone-Banken. Wer hier ein Konto eröffnen möchte, sollte ein paar Dinge beachten.
N26, Revolut, Tomorrow, Insah oder Nuri – der Markt von Smartphone-Banken wächst derzeit enorm an und ist dementsprechend hart umkämpft, sagt Josefine Lietzau vom Verbraucherportal Finanztip. Deshalb versuchen sich die Anbieter immer stärker durch Extras oder eine gezielte Ausrichtung auf bestimmte Personengruppen voneinander zu unterscheiden.
"Der Markt von Smartphone-Banken oder Neobanken ist inzwischen sehr groß, sehr divers und sehr umkämpft."
So wirbt die Tomorrow-Bank beispielsweise damit, dass sie jedes Mal, wenn ein Kunde oder eine Kundin mit der Karte zahlen, Geld in ein Klimaschutzprojekt steckt. Bei der Nuri-Bank können Kunden in der App Kryptowährungen kaufen. Andere Banken konzentrieren sich dagegen auf spezielle Geschäftskunden wie Ärztinnen oder Freiberufler, denen sie dann noch mehrere Unterkonten anbieten.
Doch auch, wenn die Banken am Anfang viele Extras und Vorteile anpreisen, sollten Interessierte die Verträge genauer unter die Lupe nehmen. Häufig fallen nach einer gewissen Zeit – genau wie bei herkömmlichen Banken – Kosten an.
Guter, digitaler Service
Schnell und unkompliziert geht bei Smartphone-Banken die Kontoeröffnung. Hierfür lädt man sich die entsprechende App auf das Smartphone, gibt die persönlichen Daten ein und führt einen kurzen Videocall mit einem der Mitarbeitenden, um sich auszuweisen.
Die Girocard gibt es dann ein wenig später per Post, berichtet Wirtschaftsjournalistin Katja Scherer. Bis die Girokarte ankommt, können Kunden und Kundinnen aber bereits per Smartphone bezahlen.
"Insgesamt sind die Smartphone-Banken einfach sehr gut aufgestellt, was den digitalen Service angeht."
Unkomplizierter als bei klassischen Banken funktioniert auch die kurzfristige Sperrung der Karte oder grundsätzlich das Bezahlen per Smartphone, sagt Caro Beese, Gründerin und Geschäftsführerin der Finletter und Fintech Week GmbH.
"Wenn ich alles über das Smartphone abwickeln können will - und zwar bedingungslos - dann bin ich in der Regel bei einem neuen Anbieter besser aufgehoben als bei einer traditionellen Bank oder einer Direktbank."
Nicht unbedingt günstiger
Per se günstiger sind Smartphone-Banken dagegen nicht. Häufig würden die Banken mit attraktiven Startangeboten Kunden und Kundinnen locken, nach und nach könnten aber immer mehr Kosten anfallen, sagt Josefine Lietzau.
"Viele der Neobanken haben ein Angebot, wo vielleicht ein Konto besonders billig ist. Und dann geht es langsam mit Kontomodellen los, wo dann immer mehr Kosten anfallen."
IT-Sicherheit muss passen
Die Smartphone-Banken, die bereits auf dem Markt sind, wurden zuvor alle von der Bankenfinanzaufsicht Bafin kontrolliert. Man könne sich also schon darauf verlassen, dass es sich um seriöse Angebote handele und man sich keine Sorgen um sein Geld machen müsse, versichert Caro Beese.
Zudem gilt – genau wie bei herkömmlichen Banken – die Einlagesicherung. Bedeutet: Wenn ein Start-Up Insolvenz anmeldet, bekommt man als Anleger in Deutschland sein Sparguthaben bis zu 100.000 Euro zurück.
"Ich muss als durchschnittliche Nutzerin eines Kontos bei N26 oder auch bei einem kleinen Nischen-Fin-Tech nicht Sorge haben, dass mein Geld weg ist."
Worauf man allerdings immer achten sollte, ist das Thema IT-Sicherheit. Beispielsweise ist es wichtig, dass die Smartphone-Banken die TAN-Nummern, die für die Überweisung benötigt werden, in einer separaten App erzeugen.
Außerdem sollten Nutzer und Nutzerinnen darauf achten, die Apps immer auf dem aktuellen Stand zu halten und sich für das Online-Banking nicht in einem öffentlichen Hotspot einzuloggen.