OutdoorSlackline: Spaß am Baum nur mit Schutz für die Rinde
Draußen in der Natur Zeit zu verbringen und sich zu bewegen, macht Spaß. Manche lieben die Herausforderung, auf einer Slackline zu balancieren. Wird diese an Bäumen befestigt, sollten wir dabei auf den Schutz der Rinde achten.
Oft gibt es bei Outdoor-Fitness-Parcours von Städten und Gemeinden oder in Parks auch Pfähle, an denen Slacklines befestigt werden können. Das ist der beste Schutz für die Bäume. Falls wir aber die Slackline direkt an Bäumen befestigen, sollten wir ein paar Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, damit wir die Baumrinde nicht verletzten.
Baumrinde vor Quetschungen schützen
Unter der Rinde befindet sich das Scheitelmeristem, erklärt Christian Hönig von der Naturschutzorganisation BUND Berlin. Scheitel bedeutet, dass das Meristem in zwei Richtungen arbeitet, sagt der Baumexperte. Einerseits produziert es Holz nach innen, andererseits baut es die Rinde nach außen auf. Die Rinde bildet die Schutzschicht des Baumes. Der eigentliche Holzkörper ist biologisch inaktiv, erklärt der Baumpfleger, der sich seit seiner Kindheit für Bäume interessiert.
"Da wo die Action ist, der lebendige Teil, das ist im Rindenbereich."
Wenn dieser biologisch aktive oder lebendige Teil des Baumes, die Rinde, geschädigt wird, "dann hat der Baum ein Riesenproblem", sagt Christian Hönig.
Fehler, die wir vermeiden sollten:
- Slackline zu lasch spannen.
- Zu großes Gewicht auf die Slackline bringen durch Extrabelastungen wie Springen.
- Slackline nicht an jungen Bäumen oder Bäumen mit einer dünnen Borke anbringen.
Die Schädigung können wir von außen erkennen, wenn die Rinde massiv gequetscht wurde, erklärt der Baumexperte. Oftmals sind die Schäden aber erst dann zu erkennen, wenn das gequetschte Gewebe abstirbt und die Rinde dann abplatzt.
Slackline richtig anbringen:
- Mitgelieferter Filz oder Gummimatte unter der Slackline anbringen, hilft aber nur gegen oberflächliche Schädigung.
- Besser: dicke Fußabstreifer aus Gummi aus dem Baumarkt zurechtschneiden, der als Puffer die Last gut verteilt.
- An Bäumen mit dicker Borke wie zum Beispiel Eichen anbringen, weil der Druck sich erst mal auf den äußeren Rindenleisten verteilt und nicht direkt auf das Kambium, die Wachstumsschicht, geht.
- Leine gut straffziehen, vor allem wenn auf der Slackline Sprünge und ähnliches gemacht werden, weil sonst ein Kräfteparallelogramm entsteht, das heißt die Kräfte wirken noch stärker auf das Kambium.
- Der BUND Leipzig hat ebenfalls Tipps fürs richtige Anbringen von Slacklines zusammengestellt.
Die Kräfte, die wirken, wenn eine Hängematte oder Schaukel am Baum befestigt werden, seien geringer, als bei einer Slackline, erklärt Christian Hönig. Einen Scheuerschutz anzubringen, ist aber immer zu empfehlen.
"Solange man alleine in der Hängematte liegt, kann man den Baum wenig schaden."
Trotzdem sollten wir eher ältere und kräftige Bäume auswählen, an denen wir unsere Hängematte festmachen. Außerdem hilft es dem Baum, die Hängematte oder Schaukel immer mal wieder umzuhängen, "einfach, damit dann die Belastung nicht immer an der gleichen Stelle ist".