Trotz BefreiungZur Sklaverei verdammt
Viele moderne Sklaven bleiben Sklaven, selbst, wenn sie wieder frei sind. Weil sie an psychischen Problemen wie posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen leiden - oder einfach nur Angst haben.
Die Internationale Arbeitsorganisation und verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben Studien über moderne Sklaverei ausgewertet. Die Auswertung ergibt, dass die Menschen durch die Sklaverei gebrochen sind, kein Vertrauen mehr in sich und andere Menschen haben und schwere psychische Probleme bekommen.
Sie leiden so sehr unter den Folgen des Zwangs, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, haben sie verloren und können nicht mehr unabhängig Risiken bewerten. Sie sind nicht in der Lage, der Opferrolle zu entkommen, sie geraten von einer Sklaverei in die nächste. Ihr Selbstwertgefühl ist derart zerstört, dass sie im Gefühl der Unterwürfigkeit verharren.
Gebrochene Menschen
Die Forscher sehen nur eine Durchbrechung des Teufelskreises in einer Verhaltenstherapie, indem die Menschen ihre Erlebnisse verarbeiten und sich neue Denk- und Verhaltensmuster aneignen. Doch die meisten modernen Sklaven leben in armen Ländern, die sich diese Therapien nicht leisten können. Die Organisationen hoffen daher auf eine Low-Cost-Therapie, die sich einfach, billig und in großen Regionen mit vielen Menschen umsetzen lässt.
Millionenfache Formen der Sklaverei
Laut Internationaler Arbeitsorganisation leben 21 Millionen Menschen in Sklaverei. Der Global Slavery Index berechnet sogar 35,8 Millionen. Sklaverei kann verschiedene Formen annehmen. In Mauretanien werden Kinder in Sklavenfamilien hineingeboren und selbst automatisch zu Sklaven werden. Menschen werden als Haus- oder Sexsklaven gehalten oder als Kindersoldaten versklavt.
Mehr über Sklaverei:
- 50 for freedom | ILO-Kampagne gegen Sklaverei
- The world has 21 million slaves - and millions of them live in the west | Artikel im Guardian
- Sklaverei: Verklagt vom Eigentum | Ein Beitrag von Pascal Fischer in der DRadio-Wissen-Sendung Einhundert