MedizinstudiumSimulationstraining: Lernen, mit psychisch erkrankten Menschen richtig umzugehen
So realistisch wie möglich
Das Skript üben und besprechen sie dann mit Ärzten und Theaterpädagogen. Francesco hat schon einmal als Simulationspatient gearbeitet. Einen psychisch Kranken hat der 21-Jährige aber bisher noch nicht dargestellt. Auch er müsse sich gut in die Stimmung hineindenken, aber noch anspruchsvoller sei es, darauf zu achten, nicht zu viel oder zu schnell zu reden, sagt er.
"Ich musste mich manchmal zügeln, dass ich nicht zu schnell oder zu viel rede und ich mir das aus der Nase ziehen lasse und viel zögere."
Abstrakte Situationen erfahrbar machen
Für einen der Medizinstudierenden, die namentlich nicht genannt werden wollen, stelle das Simulationstraining eine sehr gute Gelegenheit dar, das gelernte Wissen nicht mehr nur als abstraktes Wissen auf Papier wahrzunehmen, sondern es auch in der Praxis anwenden zu können.
"Gerade Psychiatrie ist meiner Meinung nach sehr abstrakt zu lernen und dass man da durch Schauspielpatienten Handwerkszeug auf den Weg kriegt, find ich sehr gut."
Nicht nur in der Psychologie relevant
Dass die Medizinstudierenden anstatt mit echten Patientinnen und Patienten mit Schauspielstudierenden üben, finden sie sinnvoll. So könnten sie Fehler machen, ohne, dass eine wirklich erkrankte Person dadurch zu Schaden käme. Denn manchmal brauche es einfach sehr viel Fingerspitzengefühl, um die richtigen Worte zu finden. Und das bekommt man meistens durch viel praktische Erfahrung.
"Ich glaube, da kann man nicht genug praktische Erfahrungen sammeln und Konfrontation mit solchen Patienten und in so einem Rahmen Fehler zu machen, ohne dass jemand verletzt wird."
Wie wichtig das Training ist, wird mit einem Blick auf die Zahlen für Deutschland verständlich: Bis zu 50 Prozent der Patientinnen und Patienten, die in ein allgemeines Krankenhaus kommen, haben ein psychisches Leiden, sagt Katja Kölkebeck. Es ist also egal, ob Internistin, Chirurg oder Psychiaterin – auf Patienten eingehen zu können, ihre Probleme zu erkennen und sie dementsprechend richtig beraten zu können, das sollten Ärzte aus allen medizinischen Bereichen beherrschen.
Unser Bannerbild zeigt einen Schauspielstudenten Francesco in einer Psychologieprüfung.