Trainer für Simulationspatienten"Die kannste nicht kaputt machen"
Christian Thrien bildet Simulationspatienten aus. Das sind Schauspieler, die dazu da sind, dass angehende Ärzte üben können. Fachlicher Hintergrund ist da genauso wichtig wie psychosozialer.
Christian Thrien hat Sozialarbeit studiert, nebenbei Improvisationstheater gespielt und dann kam es irgendwann, dass er einen Patienten gespielt hat. Inzwischen bildet Christian Simulationspatienten aus. Er ist also Schauspiellehrer für bestimmte Krankheiten und Symptome. "Ein bisschen psychosozialer Hintergrund ist auch dabei", sagt er. Natürlich kennt er sich mit Krankheiten gut aus. "Manches weiß man mit der Zeit. Ansonsten arbeitet man auch eng mit den Ärzten zusammen."
"Man erarbeitet sich da ein profundes Halbwissen. Ich würde allerdings nie auf die Idee kommen, irgendetwas selbst zu diagnostizieren."
Anders als in den USA kann man hier in Deutschland noch nicht davon leben, Simulationspatient zu sein. Aber werden kann das jeder und man kann sich etwas hinzu verdienen. Alle Krankenhäuser, die Ärzte ausbilden, haben inzwischen Simulationspatienten: Die praktische Ausbildung hat inzwischen an Stellenwert gewonnen. Laura Greiser ist Medizinstudentin und hat davon schon mehrfach profitiert. Sie sagt: "Ich kann dadurch nur lernen und besser werden."
Simulationspatienten sollen die angehenden Ärzte in bestimmte Situationen bringen. Ein Bespiel ist die alte Omi, bei der es zwickt. Ein anderes Beispiel ist ein Krebspatient, dem gesagt werden muss, dass er sterben wird. Oder der Bruder eines Patienten, der glaubt, dass seinem Bruder besser geholfen würde, wenn er privat versichert wäre. Diese Fälle spielen Studenten wie Laura durch. Sie hat Kommilitonen, denen das unangenehm ist, die sich davor drücken. Sie selbst hingegen hat gute Erfahrungen gemacht.
"Ich weiß, der Schauspieler, der da sitzt, der geht nicht kaputt."
Inzwischen haben Studenten ab dem ersten Semester praktische Kurse. Im Fach Bio-Psychosoziale Medizin lernen sie Grundlagen, wie man mit Patienten spricht, sagt Laura. Und Christian ergänzt: Seine Schauspieler sollen Mediziner auf die Praxis vorbereiten. Vielen fiele es schwer, das Wort "sterben" zu sagen. Es komme auch vor, dass Tränen fließen. Aber: "Je besser Ärzte darauf vorbereitet sind, indem sie Gespräche in einem geschützten Rahmen üben können, umso eher werden sie sich dann auch trauen, das einem Patienten zu sagen."