SilvesterKein Öko-Feuerwerk fürs gute Gewissen
Das Silvesterfeuerwerk wird unter anderem wegen seiner Feinstaubbilanz hefig diskutiert. Perfekt wäre eine Öko-Variante fürs gute Gewissen. Die gibt es aber nicht. Zumindest noch nicht.
In diesem 2018 sind die ganzen Argumente gegen ein privates Feuerwerk zu Silvester vielfach diskutiert worden. An erster Stelle steht oftmals das Feinstaubargument. Aber auch das Leid der Tiere oder das sinnlose Verpulvern von Geld sind Thema. Ganz neu ist diese Diskussion nicht und deshalb haben wir uns gefragt, ob der Mark vielleicht eine Öko-Variante hergibt?
Bio-Böller im Laden kaufen?
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs hat telefoniert und hat die Läden abgeklappert. Ein Ladenbesitzer, der Feuerwerk verkauft, musste auf die Frage hin lachen, ob er so etwas wie Bio-Böller oder Öko-Raketen im Sortiment hat. Das sei ja wie einen Sportwagen mit angezogener Handbremse zu fahren, sagte er.
Überlegungen in diese Richtung gibt es aber schon - und auch einzelne Veranstaltungen, auf denen spezielles Feuerwerk ohne oder mit wenig Schwarzpulver abgeschossen wird. Bei großen Events in den USA, wie etwa der Amtseinführung des Präsidenten, wird tatsächlich darauf geachtet. Diese speziellen Raketen sind aber wohl so teuer, dass es sich kaum jemand leisten kann.
Schadstoffbelastung durch Raketen könnte reduziert werden
Potential, wo Schadstoffe beim Feuerwerk eingespart werden könnten, gibt es, aber nur wenig. Beispielsweise könnte beim Zünden der Raketen der Rauch reduziert werden, sagt Chemiker Jörg Stierstorfer von der LMU München.
"Bei Licht- und Knalleffekten gibt es Verbesserungspotential. In Raketen könnte man alternative Mischungen verwenden."
Möglich wäre es laut Jörg Stierstorfer, giftiges Barium durch Bor zu ersetzen und Chlorate durch stickstoffreiche Verbindungen. Die wären dann wenigstens nicht giftig. Aber Forschung zum Thema umweltfreundliche Pyrotechnik fände bisher kaum statt, so der Chemiker. Und längst nicht auf einem Niveau, das uns hoffen lässt, in den kommenden Jahren Öko-Böller zu einem bezahlbaren Kurs kaufen zu können. Im Gegenteil.
"Wahrscheinlich wird das Feuerwerk in Deutschland früher verboten als umweltfreundliches Feuerwerk bezahlbar ist."
US-Militär und Walt Disney forschen zu umweltfreundlichen Feuerwerks-Alternativen
Die US-Navy hat für ihre Soldaten, die regelmäßig Handfackeln als Leuchtsignal verwenden, weniger schädliche Alternativen erforscht. In dem Rauch der Fackeln, die auch zu Pyrotechnik zählen, sind nämlich giftige Schwermetalle. Durch eine veränderte Rezeptur wurde der Rauch zwar viel weniger schädlich - der Stoff ist aber auch zehnmal teurer, sagt Gritt Eggerichs.
Neben dem Militär beschäftigt sich auch Walt Disney mit dem Gesundheitsaspekt des Feuerwerks. Die veranstalten nämlich auf dem Gelände alle paar Tage ein Feuerwerk und sind entsprechend interessiert daran, das für Besucher und Mitarbeiter so wenig schädlich zu halten. Vielleicht wird dort ja bald eine kostengünstige und ökologische Variante entwickelt, die dann auch auf dem deutschen Markt angeboten wird.
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