Silicon SaxonySo viel DDR steckt in der deutschen Chipindustrie

Autoindustrie war gestern, Halbleiterindustrie ist heute! Anca und Bo suchen nach dem Ursprung der Chipindustrie – in der Zeit der DDR in Sachsen. Und stoßen dabei auf unerwartete Zusammenhänge.

Mikroelektronik ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Chips durchziehen nahezu alle Bereiche des Lebens – von Smartphones über Autos bis hin zu den komplexesten Industriemaschinen. Ohne Mikroelektronik gäbe es viele der Technologien, die uns tagtäglich umgeben, schlichtweg nicht.

"Mikroelektronik ist eine ganz fundamentale Technologie für alles, was das moderne Leben ausmacht. Das gilt heute schon. Sie können kein technisches Gerät mehr steuern, ohne Mikroelektronik."
Wolfgang Weber, vom ZVEI

Die Hauptproduktionsstandorte für Halbleiter liegen in Asien – doch mit der wachsenden Bedeutung dieser Technologie versucht auch Deutschland seit Jahren, unabhängiger Halbleiter zu produzieren. Heute ist Sachsen mit Silicon Saxony einer der wichtigsten Standorte der Halbleiterproduktion in Europa. Firmen wie Infineon produzieren hier Chips. Die Bundesregierung subventioniert den Standortausbau.

Die DDR und der globale Markt

Der Grundstein dafür wurde in den 1980er Jahren in der DDR gelegt. Die Expertise, die damals in der Mikroelektronik aufgebaut wurde, bildete nach der Wende die Basis für den heutigen Erfolg.

Und das ist kein Zufall. Es mag überraschend klingen, aber bereits in der DDR war die Mikroelektronik eine wichtige Industrie in der Planwirtschaft. Auch wenn die DDR als kleiner Staat agierte, versuchte sie, im Bereich der Halbleiterindustrie Schritt zu halten. Jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

"Da kann man natürlich sagen, ein Land wie die DDR, ein kleines Land, kann nicht gegen einen globalen Markt ankämpfen, wo verschiedene Akteure zusammenarbeiten."
Ralf Pulla, Technische Sammlungen Dresden

Dennoch war die Grundlagenarbeit in der DDR ein Grundbaustein für das, was später kommen sollte. Nach der Wende herrschte auch in der ostdeutschen Halbleiterindustrie große Ungewissheit.

Technologischer Rückstand, technologische Tradition

Die technologische Ausrüstung der DDR war längst nicht mehr auf dem internationalen Stand. Dennoch hatte das Fachpersonal in Dresden, insbesondere in den Forschungs- und Produktionsstätten, gute Arbeit geleistet.

"Die Lage 1990 war eigentlich von großer Ungewissheit gekennzeichnet. Die Akteure in Dresden hatten zwar in der DDR exzellente Arbeit geleistet, aber sie waren, natürlich mit ihrer technologischen Ausrüstung nicht auf dem Welt-Stand, den man hätte haben müssen."
Ralf Pulla, Technische Sammlungen Dresden

In der aktuellen Folge starten Anca und Bo eine Reise zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Spielort ist dabei Sachsen, denn dort steht mit Silicon Saxony einer der wichtigsten Standorte der Halbleiterproduktion Deutschlands.

Was genau die DDR mit der Industrie und vor allen Dingen dem Industrieboom zu tun hat – das erfahrt ihr in dieser Folge von What the Wirtschaft!?.