Hammer kämpft gegen ShieldsDer größte Frauenboxkampf der Geschichte

Am Samstag (13.04.2019) tritt die Dortmunderin Christina Hammer in den USA gegen Claressa Shields an. Es wird der größte Frauenboxkampf der Geschichte. Wie Hammers Chancen auf einen Sieg stehen, erklärt der ehemalige Boxer und heutige Trainer Rüdiger May.

Christina Hammer und Claressa Shields - beide Boxerinnen haben sich in jeweils zwei Verbänden den Weltmeister-Titel erkämpft. Beim Kampf in den USA treffen damit quasi alle vier Weltverbände aufeinander. Es ist ein Kampf um die alleinige Weltspitze im Frauenboxen. Die Gewinnerin wird den Titel "Undisputed Champion" tragen. Etwas, das es nicht mal im Schwergewicht der Herren gibt, sagt der ehemalige Boxprofi Rüdiger May.

"Das ist so ziemlich einmalig in der Geschichte des Frauenboxens, dass es einen 'Undisputed Champion' gibt."
Rüdiger May, Boxtrainer und ehemaliger Profiboxer

Während in Deutschland das Frauenboxen ein wenig in Vergessenheit geraten ist, sagt Rüdiger May, ist es in England mit Boxerinnen wie Katy Taylor und Nicola Adams eine große Nummer. Beide boxen auf den größten Veranstaltungen. Auch in den USA ist Frauenboxen spätestens seit Layla Ali im Ansehen gestiegen. Auch Clarissa Shields ist dort keine Unbekannte. Zwei Mal war sie bereits Olympiasiegerin. Ihr Wechsel ins Profilager hat für ziemliches Aufsehen gesorgt.

Dass der Kampf in Deutschland nur über den Streamingdienst DAZN zu verfolgen ist, findet Rüdiger May extrem schade. Denn in den USA gehört dieser Kampf zu den großen Events, die mit viel medialem Tamtam begleitet werden. Hier in Deutschland hingegen ist das Interesse kaum spürbar.

"Das ist wirklich ein Riesenkampf, das ist ein riesiges mediales Interesse in den Staaten. Und auch die Engländer werden wahnsinnig interessiert sein, den Kampf zu zeigen. Und hier in Deutschland läuft das komplett unterm Radar."
Rüdiger May, Boxtrainer und ehemaliger Profiboxer

Harter Kampf für deutsche Boxer in den USA

Sollte Christina Hammer den Kampf wirklich gewinnen, wäre das allerdings eine Sensation. Denn auch bei den Herren sind deutsche Boxer in schöner Regelmäßigkeit in den USA an ihren Gegnern gescheitert. Rüdiger May erinnert an den Boxer Axel Schulz, der dort im April 1995 Jahren gegen George Foreman angetreten ist. Eine knappe Sache, bei der ein Punktrichter Schulz als Gewinner nach Punkten gezählt hatte, ein Richter auf Unentschieden entschied, und zwei weitere Richter Foreman als Gewinner sahen. Foreman gewann den Kampf damit per Mehrheitsentscheidung.

Auch der deutsche Boxer Felix Sturm hat versucht, in den USA einen Kampf für sich zu entscheiden. Er trat gegen Oscar De La Hoya an. Auch hier gewann De La Hoya den Kampf, obwohl einige Punktrichter Felix Sturm klar vorne sahen.

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"Hammer - Der Name ist Programm"

Für Rüdiger May ist es also auch im Fall von Christina Hammer nicht nur ein Kampf gegen eine mächtige Gegnerin, sondern auch gegen die Punktrichter und das Boxbusiness an sich. Denn, so Rüdiger May, viele Funktionäre sind untereinander vernetzt, und es geht um wahnsinnig viel Geld in den USA.

"Wenn Shields bei zehn nicht oben ist, dann ist sie eben raus aus dem Geschäft."
Rüdiger May, Boxtrainer und ehemaliger Profiboxer

Trotzdem, sagt der heutige Boxtrainer, hat Christina Hammer Chancen. Die Boxerin hat einen ordentlich harten Schlag, und wenn sie ihre Gegnerin erwischt und die zu Boden geht, dann gibt es nicht mehr viel dran rumzudeuten.