Share-EconomyTeilen auf Kosten der Umwelt
Teilen statt Besitzen: War bislang nicht nur günstig für uns, sondern galt auch als schonend für Umwelt und Klima. Welche negativen Seiten Share-Economy haben kann, zeigt eine neue Studie.
Wissenschaftler vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) haben sich die Schattenseiten der Share-Economy angeschaut: Durch Unternehmen wie Uber wurden laut der Studie in den USA zwar weniger Neuwagen verkauft, trotzdem waren aber mehr Autos unterwegs. Besonders in New York. Statt 15 Millionen Taxifahrten, wurden dort aktuell mehr als 18 Millionen Fahrten gezählt. Grund dafür sind die gefallenen Preise. Immer weniger Menschen wollen den Bus oder die Bahn nehmen. Diese Art des Sharings wirkt sich also eher negativ auf die Umwelt und das Klima aus.
"Was weniger kostet wird auch mehr nachgefragt. Und schon ist der Nutzen für die Umwelt futsch. Das Ganze heißt Rebound-Effect, also Rückpralleffekt."
Gewerkschaften laufen Sturm
Ein Argument für die Share-Economy ist, dass durch sie neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist laut Studie aber nur bedingt so. Unternehmen wie Uber und Helpling sehen sich als Vermittler und nicht als Arbeitgeber. Die Menschen, die über diese Plattformen Geld verdienen, sind selbstständig.
Die Arbeit im Bereich Share-Economy ist auch unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns möglich. Die Plattformen können unter anderem dadurch günstige Preise anbieten. Normale Taxifirmen können da oft nicht mitziehen und verlieren ihre Kunden. Die Studie bemängelt außerdem die schlechten Arbeitsbedingungen.
Wohnraum teilen
Wenn durch Plattformen wie Airbnb immer mehr private Wohnungen an Touristen vermietet werden, wird das Angebot an normalen Wohnungen knapper. Große Städte befürchten das bereits. In Berlin gibt es zum Beispiel das Zweckentfremdungsverbot und eine Steuer auf private Übernachtungen. Außerdem werden laut Studie die verbliebenen Wohnungen auf dem regulären Wohnungsmarkt dementsprechend teurer. In San Francisco soll deshalb die Vermietung von privaten Wohnungen begrenzt werden: 15 Prozent der freien Immobilien sind dort schon vom offiziellen Mietmarkt verschwunden und werden bei Airbnb angeboten.
Mit Uber wird jeder zum Taxifahrer
Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass Share-Economy eine gute Sache ist, die aber auch negative Folgen hat. Deshalb fordern sie Regeln, zum Beispiel eine Sozialversicherungspflicht für die neue Art von Selbstständigen, die in diesen Bereichen arbeiten oder ganz einfach: Taxifahrten nur mit mehreren Gästen.
Mehr dazu im Netz:
- Studie zur Sharing Economy | Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit