Sexuelle Orientierung und SichtbarkeitWarum mehr Verständnis für Bisexualität wichtig ist
Je nach Schätzung sind zwischen 6 und 15 Prozent der Bevölkerung bisexuell oder bi+, also finden mehr als ein Geschlecht anziehend. Trotzdem wird Bisexualität in den Medien vergleichsweise selten thematisiert. Das sollte sich ändern.
Laut der bundesweiten repräsentativen Studie "Gesundheit und Sexualität in Deutschland" haben knapp zehn Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren schon mindestens einmal eine gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrung gemacht. Als bisexuell beschreiben sich laut der weltweiten Umfrage "LGBT+ Pride 2021 Global Survey" sechs Prozent der Menschen.
Es fehlt an bisexuellen Vorbildern
Trotzdem fehlt es an bisexuellen Vorbildern. Zum Beispiel, weil bisexuelle Menschen in der Öffentlichkeit oft als schwul oder lesbisch dargestellt werden, obwohl sie bi sind. Wie etwa Queen-Sänger Freddy Mercury, die Aktivistin Robyn Ochs oder auch Antoni Porowski von der Netflix-Show "Queer Eye". Gerade ist die neue Staffel von "Queer Eye" gestartet. Im Vorfeld gab es Diskussionen um die Sexualität von Antoni Porowski, einem der Hosts.
Der hat sich kürzlich mit einer Frau an seiner Seite gezeigt, die vielleicht gar nicht seine Freundin ist. Das Thema hat trotzdem für Spekulationen über seine Sexualität und für Irritationen bei den Fans gesorgt. Viele von ihnen dachten nämlich, er sei schwul. Dabei hat Antoni Porowski nie gesagt, dass er nur Männer anziehend findet.
Mehr Sorgfalt beim Sprechen über Bisexualität
In dieser Episode von "Eine Stunde Liebe" sprechen wir deshalb darüber, warum Bisexualität in den Medien vergleichsweise selten thematisiert wird und warum wir auch darauf achten sollten, wie wir welche Begriffe verwenden. Frank Thies, ist Lehrer, Diversitätsbeauftragter und Bi-Aktivist und fordert hier mehr Sorgfalt.
"Es wird manchmal immer noch von Homo-Ehe geredet und nicht von der 'Ehe für alle'."
Frank glaubt: Wenn die eigene Sexualität auf diesem Wege immer wieder unsichtbar gemacht wird, macht das was mit den Menschen. – Außerdem in dieser Folge: Warum bisexuelle Frauen die Bevölkerungsgruppe sind, die am häufigsten von Partnerschaftsgewalt betroffen ist.