Sexismus in Tech-UnternehmenWalkout gegen Sexismus: Organisatorinnen fühlen sich von Google abgestraft
In einigen der großen Tech-Unternehmen werden Starinvestoren, CEOs oder Topmanager des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Als Konsequenz mussten die Beschuldigten ihre Positionen verlassen. Bei Google wurden ihnen allerdings oft hohe Abfindungen ausgezahlt – während die Opfer der sexuellen Übergriffe vom Management zu Stillschweigen und zum Verzicht auf Klagen verpflichtet wurden. Die Angestellten des Konzerns haben dagegen protestiert – nun soll Google die Organisatorinnen dieser Proteste intern abgestraft haben.
Der Vorwurf einer Kultur der Vergeltung steht im Raum
Rund 20.000 Google-Angestellte hatten bei einem Walkout gegen den Umgang des Konzerns mit sexuellen Übergriffen protestiert. Nun berichten Medien wie "The Guardian" und "Wired", dass Google gegen zwei der sieben Organisatorinnen der Proteste vorgehe. Bei den Protesten hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem gefordert, die Opfer der sexuellen Übergriffe von einer Verschwiegenheitserklärung zu befreien.
"Erst als 20.000 Mitarbeiter mit einem Walkout dagegen protestierten versprach Google-Chef Sundar Pichai Besserung."
Als Reaktion auf den Protest seiner Angestellten hat Google-Chef Sundar Pichai angekündigt, bessere Verhältnisse zu schaffen und die dafür notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Öffentlichkeitswirksam aufgedeckt wurden die Fälle oft von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen selbst.
Vorhaben vs. Realität
Aktuell soll das Unternehmen gegen die Mitarbeiterinnen Claire Stapleton und Meredith Whittaker vorgehen. Beide Frauen sprechen von einer Kultur der Vergeltung, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin Martina Schulte. Nachdem sich die zwei Frauen maßgeblich für die Proteste eingesetzt hatten, habe man ihre Aufgabenbereiche stark verändert oder sogar komplett aufgelöst.
"Beide Frauen sagen nun, es gäbe bei Google eine Kultur der Vergeltung. Diese führe oft dazu, dass gerade Stimmen von Frauen, nicht-weißen Mitarbeitern oder sexuellen Minderheiten zum Schweigen gebracht werden."
Nachdem Claire Stapleton ihre Position als Marketingmanagerin bei YouTube verloren hat, sei ihr nahegelegt worden, sich aus gesundheitlichen Gründen freistellen zu lassen, schreib sie in einer Google-internen Mail, die von der Tech-Zeitschrift "Wired" veröffentlicht wurde. Meredith Whittaker hingegen, war Teil des Ethikrats – bis dieser komplett aufgelöst wurde und es keine Aufgaben mehr in ihrem Arbeitsbereich gab. Google streitet die Vorwürfe allerdings ab. Stapleton und Whittaker wollen jetzt ihre Kollegen versammeln und weitere Fälle von sexuellen Übergriffen aufdecken.