Sex auf DrogenWas hinter Chemsexpartys steckt
Sex auf Drogen gibt es wohl seit Jahrhunderten. Bei Chemsex-Partys geht es aber um stunden- oder tagelangen Sex – meist mit mehreren Menschen und zum Teil mit heftigen Neben- und Nachwirkungen. Raphael, Melanie und Norbert erzählen von ihrer Chemsex-Zeit und ihrem Ausstieg. Suchtforscher Sascha Milin verrät, wo es Hilfe für Abhängige gibt.
Raphael war immer ein neugieriger Mensch. Aber erst auf Drogen hat er sich getraut, seine sexuellen Fantasien auszuleben. Kurz nach seinem Coming Out als gay war er häufig auf sogenannten After Partys in Berlin unterwegs. Das Ganze ist irgendwann aber aus dem Ruder gelaufen und hat sein Leben extrem beeinflusst, erzählt er.
"Nüchterner Sex war irgendwann nicht mehr möglich."
Suchtforscher Sascha Milin aus Hamburg erklärt, wie die Stigmatisierung sexueller Minderheiten mit dem Phänomen zusammenhängt. Betroffen seien vor allem schwule oder bisexuelle Männer, aber auch Frauen.
G aka GHB/GBL, Ketamin oder Methamphetamine
Für Milin gehören zu Chemsex nur ganz bestimmte Substanzgruppen. Sex unter dem Einfluss von Cannabis oder Alkohol zählen Forschende in der Regel nicht dazu. Dagegen kommen Drogen wie G (kurz für GHB oder GBL) zum Einsatz, das berauschend und enthemmend wirkt, bei Überdosierung oder zusammen mit anderen Drogen aber gefährlich ist.
Melanie ist heute clean
In "Eine Stunde Liebe" erzählt auch Melanie von ihrer Zeit auf "Chems" und was ihr im Rausch passiert ist. "Sex ohne Drogen war irgendwann nicht mehr reizvoll", sagt sie über diese Zeit. Heute ist Melanie clean.
Für Abhängige gibt es diverse Hilfsangebote – vom Info-Portal der Aidshilfe bis zu Selbsthilfegruppen wie "Postchemsex". Norbert, den wir in dieser Folge ebenfalls hören, hat eine Selbsthilfegruppe mitgegründet.
Hinweis: Diese Folge wiederholt Interviews aus älteren Folgen.
Und: Im Liebestagebuch geht es um das Streitthema Alkohol
Emma (Name geändert) und ihr Partner trinken unterschiedlich viel. Sie erzählt im Liebestagebuch, wie beide mit der Alltagsdroge umgehen, und welche Kompromisse sie gefunden haben.