Serie "Baby Reindeer"Wie Männer sexualisierte Gewalt erleben

Wie verändern sich Männer nach sexuellen Übergriffen? Wie ändert sich ihr Männlichkeitsbild? Fragen, die durch den Hype um die Netflix-Serie "Baby Reindeer" aufkommen. "Eine Stunde Liebe" geht auf Männer und #metoo ein und zeigt, wo Betroffene Hilfe finden.

Die Geschichte des erfolglosen schottischen Comedians Donny Dunn, der von einer älteren Frau gestalkt wird, hat viele Menschen berührt.

Aber in der Netflix-Serie "Baby Reindeer" geht es nicht nur um Stalking, sondern auch um sexualisierte Gewalt. Dabei ist ein erfolgreicher Comedy-Autor der Täter und der angehende Comedian Donny das Opfer. Autor und Hauptdarsteller Richard Gadd hat das selbst erlebt.

"Es passierte nicht, als ich super jung war, und es hat zu viel Scham geführt. Ich hatte viele Gedanken im Kopf: Ich bin kein Mann mehr. Ich habe es viele Jahre mit mir getragen, und es hat mich fast mein Leben gekostet."
Richard Gadd, Comedian, Schauspieler und Autor von "Baby Reindeer"

"Eine Stunde Liebe" nimmt die Serie zum Anlass, um über die Wirkung von sexualisierter Gewalt bei Männern zu sprechen. Sozialarbeiter Sascha Möckel berät seit zehn Jahren Betroffene bei der Beratungsstelle Männernetzwerk in Dresden.

"Das Gehirn schützt sich, der Schmerz ist so groß, dass Menschen auf die Erinnerung erstmal nicht mehr zurückgreifen können. Das ist bei allen Formen von Traumatisierung so."
Sascha Möckel, Sozialarbeiter beim Männernetzwerk Dresden e.V.

Wichtig: Über Gefühle sprechen

Wichtig ist für Sascha Möckel, dass es eine gesellschaftliche Debatte zu Männlichkeitsbildern geben muss. Männer sollten lernen, über ihre Emotionen zu sprechen. Jedem Mensch, der sexualisierte Gewalt erlebt, falle es schwer, darüber zu reden. Aber gerade heterosexuelle Männer haben es noch weniger gelernt, ihre Gefühle auszudrücken, so der Sozialarbeiter.

"Es gibt unter Männern auch Minderheiten, die nicht dem klassischen Männerbild entsprechen. Weil sie zu klein, zu sensibel, zu gefühlvoll sind. Damit rennt man nicht unbedingt offene Türen ein."
Sascha Möckel, Sozialarbeiter beim Männernetzwerk Dresden e.V.

Darüber hinaus erzählt Caro im Liebestagebuch von einem Mann, mit dem sie ohne Label eine schöne Zeit hat, die sie an die Leichtigkeit der Teenager-Jahre erinnert.

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