SelbstwertWorüber wir uns auf Instagram definieren
Einmal durch Instagram gescrollt und ihr habt den Eindruck, alle anderen sind besser und erfolgreicher in ihrem Leben als ihr. Social Media kann unseren Selbstwert beeinflussen. Medienpsychologe Frank Schwab erklärt, wie eine Auf- oder Abwärtsspirale entstehen kann. Und Autorin Sarah Koch berichtet davon, was sie tut, um ihren Selbstwert zu bewahren.
Unser Feed auf Social Media zeigt uns gerne die Erfolge der anderen an. Dann sind wir bestens informiert über den neuen coolen Job der Kollegin, den letzten Urlaub des Bekannten oder die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung der alten Schulfreundin.
Das kann dazu führen, dass bei uns die Gedankenspirale beginnt: Warum ist meine Bekannte im Job so erfolgreich? Warum gelingt ihr das mit so einer Leichtigkeit? Und sollte ich in meinem Alter nicht schon weiter sein? Wir vergleichen und bewerten – uns und andere.
Autorin Sarah Koch kennt das. Sie schreibt Fantasyromane und Thriller und weiß: Als Autorin wird ihr kreativer Output andauernd bewertet und verglichen. In den Kommentaren auf Social Media bekommt sie direkt mit, wem ihr neues Buch gefällt und wem nicht. Besonders negative Kommentare können am Ego kratzen.
Selbstwert und Job voneinander abgrenzen
Für sie ist aber klar: Ihr Job und der Erfolg ihrer Bücher sollen keinen Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl haben. Das vermeidet die 29-Jährige bewusst. Sarah Koch glaubt, ihr Alter könnte auch ein Grund dafür sein, warum sie die Bewertung anderer nicht so nah an sich rankommen lässt und entspannter damit umgeht. Dadurch kann sie sich besser abgrenzen.
Vergleicht sie sich doch mit anderen, hilft es ihr, auf das zu blicken, was sie beruflich schon erreicht hat, erklärt sie. Oder sie macht sich bewusst, dass ein Post auf Instagram, der von einem Erfolg berichtet, oft nur die halbe Geschichte erzählt. Wie viel Arbeit, Frustration oder auch Scheitern dahinter steckt, werde oft nicht erzählt.
"Du siehst diesen einen Erfolg, aber du weißt nicht, wie viele Absagen diese Person vorher gekriegt hat, wie sie auch gekämpft hat, wie oft sie vielleicht an dem Punkt war, an dem du gerade bist."
Wir wollen, dass uns andere mögen
Stattdessen schauen wir darauf, wie viele Likes oder positives Feedback wir für unsere Erfolge bekommen, die wir auf Social Media teilen. Denn: Die können unserem Selbstwertgefühl einen ordentlichen Kick geben, sagt Medienpsychologe Frank Schwab. Dann fühlen wir uns so ähnlich wie Schauspieler*innen auf einer Bühne, die von ihrem Publikum mit Applaus bejubelt werden.
Zumal wir als soziale Wesen möchten, dass uns andere mögen. Deshalb bemühen wir uns um Ansehen und Selbstwert, sagt er. Reagiert aber niemand auf unseren Erfolg, wir werden dafür sogar kritisiert oder vergleichen uns immer so, dass wir uns abwerten und die anderen aufwerten, zieht das unseren Selbstwert nach unten. Die Folge: Neid, Ärger oder sogar Hass gegenüber anderen, erklärt der Medienpsychologe.
Abonnieren wir hingegen Profile, die uns als Inspiration dienen und Mut machen, würden wir aus der Abwärts- eine Aufwärtsspirale machen können und uns dadurch eher aufwerten.
"Wir sind sehr darauf aus, einen guten Ruf und viel Ansehen zu genießen."
Wie die Studienlage zum Thema Selbstwert und Instagram aussieht und was Sarah Koch macht, um ihren Selbstwert generell nicht vom Außen abhängig zu machen, hört ihr in dieser Folge der Ab 21.