SelbstbewusstseinVon Hochstaplern lernen
Ein Mann aus Ratingen muss sich mal wieder wegen Betrügereien vor Gericht verantworten: Der 28-Jährige saß schon über drei Jahre in Haft. Unter anderem hat er sich als Banker, als Neurologe und als Pilot ausgegeben, um sich ein schönes Leben zu ergaunern. Das ist natürlich kriminell und das wollen wir keinem nahelegen. Doch das kreative Schwindeln hat auch positive Effekte.
Tatsächlich können wir uns von Hochstaplern ein paar Sachen abgucken: Und zwar nicht, um sich Sachen zu ergaunern, auf die wir kein Anrecht haben, sondern, um Dinge zu schaffen, die wir uns vielleicht noch nicht zutrauen, zu denen wir aber durchaus in der Lage sind.
Fake it till you make it
Die Karriereberaterin Ute Bölke aus Wiesbaden bewundert Hochstapler sogar ein bisschen.
"Wir finden da Kreativität und das Vermögen, sich in eine Rolle komplett reinzudenken. Das ist etwas Geniales und genau das Gegenteil davon, dass andere Menschen sich herabsetzen und nicht an sich glauben."
Es kann also manchmal gut sein, sich so zu verhalten als hätte wir schon das geschafft, was wir schaffen möchte. Das führt dann dazu, dass wir ganz anders und viel selbstbewusster wahrgenommen werden. Dann noch untermauert mit dem richtigen Dresscode kann uns das schon viel weiterbringen, als wenn wir dauernd denken: "Ich kann eh nix".
Denken Sie Groß!
Das wissen wir ja schon von Deichkind. Vor allem bei beruflichen Dingen haben wir schon ein festes Bild davon, wo wir hinpassen und was wir können, dass wir dabei unterbewusst direkt Sachen ausschließen. Hier kann es helfen, bewusst mal (mindestens) eine Ebene weiter zu denken und sich damit neue Perspektiven zu eröffnen.
"Ich entwickle Visionen auch über den Tellerrand hinaus. Also nicht nur die nächste Stelle, sondern auch vielleicht, wo möchten Sie in ein, zwei oder drei Jahren sein."
Nur weil man immer gesagt bekommt, oder denkt, man kann eine Sache gut, heißt das ja nicht, dass man nicht was anderes vielleicht genauso gut, oder noch besser kann. Wenn Menschen sich öffnen, sind sie weniger damit beschäftigt, sich anzupassen, sagt Ute Bölke.
Du bist gut! Wer? Ich??
Es gibt aber auch Leute, die sich dauernd wie ein Hochstapler kurz vor der Enttarnung fühlen. Solche Menschen schreiben die eigenen Erfolge nicht der eigenen Leistung zu.
- Sie reden sich ein, dass der Erfolg vielmehr an Glück oder Zufall liegt
- Dadurch entstehen krasse Selbstzweifel
- Das kann tatsächlich anerzogen sein
- Bescheidenheit gilt als Tugend und Selbstbewusstsein wird von bösen Menschen auch gerne mal als Arroganz wahrgenommen
Deswegen neigen wir dazu, unser Licht so lange unter den Scheffel zu stellen, bis wir selber nicht mehr glauben, dass wir was können.