AugenRot-Grün-Schwäche oder die Kontrastfrage
Was Rot ist und was Grün ist nicht für alle Menschen völlig klar. Vor allem Männer sind von dieser Schwäche betroffen. Beim Fußball und bei der Berufswahl kann sie sehr einschränkend sein.
Die Rot-Grün-Sehschwäche eines Spielers des SC Freiburg war der Grund, dass seine Mitspieler und die Gegenspieler des VfB Stuttgart neulich in anderen Trikotfarben als gewöhnlich aufgelaufen sind. Eigentlich spielt Freiburg bei Heimspielen in roten Trikots und Stuttgart auswärts in grünen Trikots. Am vergangenen Samstag hat Freiburg in weiß gespielt.
Freiburg-Trainer Christian Streich hat das damit begründet, dass es einem Spieler seines Teams schwerfällt, rote und grüne Trikots auseinander zu halten. Wird die potentielle Sehschwäche von Spielenden und Zuschauenden bei der Trikotwahl mitberücksichtigt, profitieren alle davon, findet Markus Stahlmann vom Interessenverband der Farbsehschwachen und Farbenblinden.
Keine Mannschaft solle generell auf ihre festen Mannschaftsfarben verzichten. In der Regel lasse sich ein Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den Trikots beider Teams herstellen, schon allein wegen der drei zur Auswahl stehenden Trikots pro Team.
"Es ist so, dass jede Mannschaft mindesten drei Trikots hat. Eigentlich ist da schon geholfen, dass ein helles gegen ein dunkles Trikot spielt."
Die Ursache des Problems, also die Rot-Grün-Schwäche, liegt im Auge selbst, erklärt Augenärztin Quynh-Trang Ippisch. Das menschliche Auge besteht aus drei Zapfen-Formen, die drei verschiedene Farben erkennen. Ist eine oder sind mehrere davon gestört, ist es uns nicht möglich, Farben zu unterscheiden.
Eine bleibende Schwäche
Weder eine Operation noch Medikamente können diese Schwäche ganz ausgleichen. Auch Training hilft laut der Augenärztin nicht. Anzeichen für eine solche Sehschwäche lassen sich mit der Hilfe von Ishihara-Farbtafeln ermitteln.
"Bei der Rot-Grün-Schwäche ist es so, dass die Patienten die Farbe Rot von Grün nicht richtig unterscheiden können. Je nachdem, wie stark die Farbintensität ist, können sie es manchmal eben doch."
Wenn jemand die Farben Rot und Grün überhaupt nicht unterscheiden kann, ist das eine Rot-Grün-Blindheit. Davon sind aber nur sehr wenige Patienten betroffen, erklärt die Augenärztin. Eher sind es die Kontraste zwischen Farben, die verwischen.
Neunfaches Risiko für Männer
Insgesamt betrachtet sind von einer Rot-Grün-Sehschwäche deutlich häufiger Männer betroffen als andere Geschlechter. Etwa 8 bis 10 Prozent von ihnen haben diese Schwäche. Bei Frauen sind es weniger als 1 Prozent, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Justus Wolters. Verkürzt gesagt, liegen Sehschwächen häufig auf einem X-Chromosom. Frauen haben davon zwei und können diese Schwäche im Gegensatz zu Männern häufiger ausgleichen.
"Der Leidensdruck ist bei den meisten tatsächlich eher gering. Ich habe nur einmal einen Fall gesehen, wo jemand Pilot werden wollte und das dann halt nicht konnte."
Auch wenn im Einzelfall Betroffene recht schwer darunter leiden, ist ihr Leid verallgemeinernd gesprochen recht überschaubar. "Im Alltag haben die Patienten keinen hohen Leidensdruck", sagt Augenärztin Quynh-Trang Ippisch.