Schön stressigWie der Alltag als Influencerin und Schauspielerin wirklich ist
Spontaneität, Witz und Klugheit: Danach sieht vielleicht das Ergebnis aus. Info-Fluencerin Tara Wittwer und Schauspielerin Taneshia Abt erzählen von der Arbeit, die dahinter steckt.
Wie sieht die Arbeit in einem Job aus, von dem viele Menschen nur Träumen? Tara Wittwer ist Influencerin, allerdings nicht in den Segmenten Beauty, Wellness oder ganz allgemein Konsum. Sie sagt: "Ich bin eher so eine Info-Fluencerin. Ich mache Aufklärung."
Sie redet gerne auf den Plattformen über Identitäten und hat damit angefangen, zu toxischen Beziehungen zu posten. Misogynie und Sexismus sind so ihre Themenschwerpunkte. Auf Instagram folgen ihr rund 154.000 Menschen auf Tiktok 43.500. Tara sagt: "Ich werde niemals komplett verloren sein." Sie fühle sich seit sie diese Followerschaft habe nicht mehr allein.
Nur ein Bruchteil ihrer Videos geht live und das nur nach bestimmten Regeln. Das sei sie ihrem Publikum schuldig. Habe sie keinen neuen Content, poste sie auch keine Werbung. Dahinter steht eine kleine Firma, mit einer Managerin und einer Assistentin. Freigaben, Links, Hashtags sind so einige To-Dos auf ihrer Liste. Der Content werde möglichst komplett ein bis zwei Monate vorher durchgeplant.
"Ich mache am Tag bestimmt so sechs, sieben, acht, neun Videos. Online kommt dann alle zwei Tage mal eins."
Ihre Arbeit ist anstrengend. Drei vier Stunden täglich ist sie auf Tiktok unterwegs. Der Humor dort sei einfach speziell, wirklich Generation Z, findet sie. Das Ergebnis dieses Recherchemarathons: "Ich habe an manchen Tagen das Gefühl, dass mein Hirn komplett verbrannt ist." Sie sucht dort nach Video-Content, den sie für eigene Posts aufgreifen möchte.
Im Dezember 2021 hatte Tara Corona, die Delta-Variante. Im Ergebnis war sie komplett ausgeknockt und sie hat zwei große Aufträge verloren. Für sie lohnt sich ihre Arbeit vor allem wegen der Followerinnen und Follower.
Nach einer Menge Rummel hat Taneshia Abt jetzt erstmal rund eine Woche Ruhe. Gerade ist der Film "JGA. Jasmin. Gina. Anna" im Kino angelaufen. Taneshia spielt eine Hauptrolle. Sie ist Schauspielerin. Mit dem Drehen für den Film ist es schon im November 2020 losgegangen. Ein Teil des Films spielt auf Ibiza.
Dort haben Taneshia und das Team von April 2021 an gedreht. Diese Drehzeiten sind anstrengend. Als Hauptdarstellerin hat Taneshia beim Dreh für lange Zeit im Mittelpunkt gestanden, quasi pausenlos.
"Es ist ein Beruf, für den man einen wahnsinnig langen Atem braucht. Um da glücklich zu sein, hat man ganz viel selber Verantwortung. Für mich ist es nach wie vor der schönste Beruf."
Wenig Schlaf und große Aufregung haben in dieser Zeit dazugehört. Viele Szenen sind nachts gedreht worden – auch in München – in ziemlich kalter Umgebung. Trotzdem will sie eigentlich keinen anderen Job.
"Wir wurden schon gut versorgt. Es wird auch immer auf einen geachtet, aber einfach auch damit man gut funktioniert."
Bislang hatte sie in der Zeit zwischen Engagements noch Nebenjobs. Sie hat Marketing für ein Pilates-Studio gemacht und Kinder betreut. Dafür bleibt nicht mehr genug Zeit. Bis zum nächsten Dreh liest sie Drehbücher und lernt für Castings. Manchmal kommen dann auch Absagen, wenn die andere Seite sich denn die Mühe überhaupt macht. In diesem Geschäft gebe es genug talentierte Leute, denen es nicht gelinge , langfristig in der Schauspielerei zu arbeiten.
"Ich habe mir das früher viel schneller und einfacher vorgestellt – Talent bringe ich mit, los geht's. Es gibt ganz viele talentierte Leute und trotzdem haben die Schwierigkeiten, Arbeit zu bekommen."