SchwimmbadWas ein Verbot von weiten Badeshorts bringt

Eng anliegende, kurze Badekleidung ist in manchen Schwimmbädern Pflicht. Das soll Wasser einsparen und es weniger verunreinigen. Gerade, wenn es um die Hygiene geht, ist aber nicht die Länge das Problem.

In einem Freibad im Saarland sollten die männlichen Badegäste diesen Sommer eigentlich keine weiten, langen Badehosen mehr tragen. Das Freibad hatte im Mai eine neue Kleiderordnung angekündigt: Schwimmer sollten nur noch in eng anliegenden, kurzen Badeshorts in das Freibad kommen.

Das Freibad wollte so Energie sparen. Laut der zuständigen Stadtverwaltung in Saarlouis gehe durch lange Badeshorts nämlich viel Wasser aus den Schwimmbecken verloren. Rund eineinhalb bis vier Liter soll der Stoff aufsaugen können. Das sind bis zu 30 Kubikmeter Wasser am Tag, die das Freibad wieder mit Frischwasser auffüllen müsse.

Energiesparen und Hygiene

Das Tragen von kurzen Badehosen ist auch in anderen Ländern Vorschrift. In Frankreich zum Beispiel ist es eher eine Ausnahme, dass die Schwimmer*innen mit einer langen Badehose ins Wasser dürfen. Und auch in der Schweiz diskutieren die Bäder darüber. Reiseveranstalter geben dazu mittlerweile auch Informationen raus, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Jana Niehof.

Lang oder kurz: Keine Frage der Hygiene

Anders als bei dem Freibad im Saarland wird dort hingegen argumentiert, dass kurze, enge Badehosen hygienischer seien. So würden durch die Badekleidung weniger Bakterien und Keime ins Wasser kommen. Lange Badehosen sind grundsätzlich aber nicht unhygienischer, sagt Markus Egert von der Hochschule Furtwangen. Er forscht zu Mikrobiologie und Hygiene. Es komme viel mehr darauf an, wo die Hose vorher war.

"Ich glaube, das Problem mit den langen Badesachen ist, dass man diese auch außerhalb des Schwimmbads tragen kann. Mit denen dann ins Wasser zu gehen, das passt nicht so gut zusammen."
Markus Egert forscht zu Mikrobiologie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen

Manche ziehen lange Badeshorts auch im Alltag an. Sie gehen dann zum Beispiel darin einkaufen, fahren darin im Bus zum Schwimmbad, verstauen in den Hosentaschen möglicherweise ihren Schlüssel oder Sonstiges und springen dann im Anschluss damit ins Schwimmbecken. "Das passt nicht so gut zusammen. Das ist etwa so, als ob man sich mit Straßenklamotten ins Bett legt", erklärt Markus Egert. Zumal alles, was in den Hosentaschen verstaut wird, zusätzlich das Wasser verschmutzen kann.

Abduschen und saubere Kleidung sind entscheidender

Aus hygienischer Sicht können also sowohl lange als auch kurze Badehosen völlig okay sein – wenn sie eben richtig und sauber verwendet werden. Was für die Hygiene entscheidender ist, ist die Dusche vor dem Schwimmen.

Dreck oder Mikroorganismen kommen laut Markus Egert vor allem über unsere Haut ins Schwimmbad. Daher sollten sich alle jedes Mal im Schwimmbad abduschen und erst dann ist Becken steigen. Wer eine lange Badehose tragen möchte, sollte darunter auf eine zusätzliche Boxershorts oder Unterhose verzichten.

Viel Kritik gegen Kleiderordnung

In dem saarländischen Freibad hat die Stadtverwaltung die neue Kleiderordnung kurze Zeit später auch wieder verworfen. Der Protest gegen ein generelles Verbot von weiten, langen Badehosen war demnach zu groß. Denn: Menschen könnten sich in kurzer, eng anliegender Badekleidung unwohl fühlen. Es gibt auch religiöse Gründe, warum Menschen lieber auf lange Badesachen setzen.