Alternativen für weniger EmissionenHybridmotoren auf hoher See
90 Prozent der weltweit gehandelten Waren werden per Schiff transportiert. Ozeanriesen schlucken dabei tonnenweise Diesel und Schweröl. Alternative Antriebe sind in der Mache.
Schiffsemissionen sind ein großes Umweltproblem. Dabei ist der CO2-Ausstoß mit drei Prozent der weltweiten Menge nicht mal so besonders hoch, erklärt Johannes Kulms. Aber: Schiffe verursachen 15 Prozent des globalen Stickoxidausstoßes - und das ist beachtlich, meint unser Reporter, der sich die Abgasbilanzen genauer angesehen hat.
"Der Großteil der Schiffe ist heute mit Schweröl unterwegs."
Schweröl oder Diesel sind laut Umweltorganisation Nabu besonders gefährlich: Die zähflüssige Masse aus Schwefel, Asche und Schwermetallen ist hochgiftig und eine heikle Fracht, wenn Ozeanriesen durch sensible Ökosysteme fahren.
Ab 2020 gelten aber für Schiffe neue Umweltvorgaben. Unter anderem darf dann auf hoher See kein Schweröl mehr verfeuert werden, das hat die International Maritime Organization entschieden.
Alternativen zum Schiffsantrieb mit Schweröl
Eine Alternative zum Schweröl wäre Flüssiggas. Derzeit sind etwa 200 Schiffe weltweit mit Flüssiggas (LNG) unterwegs - darunter auch Fähren, die zu den deutschen Nordseeinseln fahren. Der Vorteil dieser Technologie: Ein geringerer Ausstoß von Stickstoff- und Schwefelstoffoxiden. Der Haken: Häfen und Schiffe müssen umgerüstet werden.
"Flüssiggas (LNG) ist die Brücke für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen."
Als Brückentechnologie hält auch die Umweltorganisation Nabu das Flüssiggas für vielversprechend. Allerdings nicht langfristig, so Dietmar Oeliger, der den Bereich Verkehrspolitik beim Nabu leitet:
"Wenn man sich die gesamte Kette anschaut, von der Förderung des Gases bis zur Verbrennung im Schiffsmotor, dann muss man ganz klar sagen, dass LNG kaum besser abschneidet als etwa Diesel."
Mit Hybridtechnologie auf kurzen Strecken
Eine andere Alternative zum Schweröl könnte die Hybridtechnologie sein. Auf der Ostsee sind Fähren mit einem solchen Antrieb schon jetzt im Einsatz zwischen Deutschland und Dänemark.
Die Idee: Die Dieselgeneratoren an Bord laufen auf deutlich stärkerer Leistung als sonst. Das klingt vielleicht zunächst seltsam, aber unter dem Strich ist das effizienter. Die überschüssige Energie wird dann in den Batterien eingespeichert. Zumindest für einen Teil der Strecke dient dieser Strom dann als Antrieb. Für wirklich lange Strecken reicht der so gewonnene Strom aber nicht aus.
Es wird derzeit viel geforscht zu neuen Antriebstechnologien, sagt Ralf Brauner, er ist Professor im Fachbereich Seefahrt und Logistik an der Jade-Hochschule im niedersächsischen Elsfleth.
"Man darf nur nicht vergessen, dass die großen Schiffe - wir reden jetzt über Containerschiffe oder Tanker - eine Menge Ladung transportieren. Und da muss man auch gucken, wie die Effizienz ist."
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