SchlafWie wir Albträume loswerden
Manche von uns träumen davon, verfolgt zu werden. Andere haben Horrorvisionen, träumen vom Fallen oder davon, dass geliebten Personen etwas zustößt. Albträume können belastend sein – doch wir können etwas gegen sie tun.
Etwa jede zehnte Person erlebt einmal im Monat oder häufiger einen Albtraum. Etwa zwei Prozent der Erwachsenen haben sie sogar jede Woche, so eine repräsentative Befragung in Deutschland. Die gute Nachricht: Etwa 40 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben keine Albträume.
In der Schlafmedizin spricht man von einem Albtraum, wenn jemand sehr negative Träume hat, an die er oder sie sich gut erinnert. Oft träumt man dieselben Träume immer wieder. In diesen Träumen geht es oft darum, dass das eigene Leben bedroht ist oder das Leben einer nahestehenden Person. Betroffene wachen meist aus dem Traum auf und sind direkt orientiert.
Nicht jeder schlechte Traum ist ein Albtraum
Der Befragung zufolge geht es in den Albträumen am häufigsten um das Fallen. Knapp 40 Prozent der Menschen mit regelmäßigen Albträumen träumen davon, irgendwo herunterzufallen. Außerdem träumen die Menschen oft davon, verfolgt zu werden, gelähmt zu sein, zu spät zu einem wichtigen Termin oder Ereignis zu kommen – oder sie träumen vom Tod oder Verschwinden einer geliebten Person.
"Die Traumwelt ist nicht komplett von unserem Alltag entkoppelt, es gibt ein sogenanntes Wach-Traum-Kontinuum."
Das, was wir am Tag erleben, findet auch Eingang in unsere Träume, erklärt Schlafforscherin Christine Blume. So lässt es sich erklären, dass Menschen oft von etwas träumen, das ihnen so oder so ähnlich im Alltag, in einem Film oder in den Nachrichten begegnet ist.
Sebastian hat Angst vor Spinnen
So war es auch bei Sebastian – er träumt immer wieder von einer riesigen Spinne hinter seinem Vorhang: "Ich war letztes Jahr im Sommer im Urlaub, kam dann wieder und dann war tatsächlich eine Spinne zwischen Vorhang und Fenster." Sebastian hat Angst vor Spinnen und träumt immer wieder den gleichen Traum von der Spinne am Fenster. Als er zuletzt so eine Albtraum-Episode hatte, ist sie aber von allein wieder weggegangen, sagt er.
Albtraumstörung: "Imagery Rehearsal Therapie" kann helfen
Belasten die Träume den Alltag der Betroffenen aber schwer, dann spricht die Schlafforschung von einer Albtraumstörung. Wer unter dieser leidet, kommt zum Beispiel auch tagsüber nicht aus der ängstlichen Stimmung heraus, hat Angst vor dem Schlafengehen oder ist am Tag sehr müde, weil er oder sie nachts immer wieder aus den Träumen aufwacht.
"Du solltest im Traum eine möglichst aktive Rolle einnehmen. Du könntest etwa Flügel haben, die sich im Moment des Fallens ausbreiten und du könntest an einen schönen Ort deiner Wahl fliegen."
Dann kann die sogenannte "Imagery Rehearsal Therapie" helfen. Diese Methode können Betroffene sogar ohne therapeutische Begleitung ausprobieren. Es geht darum, das Drehbuch des Traums so zu verändern, dass der Traum seinen Schrecken verliert, erklärt Schlafforscherin Dr. Christine Blume.
Wenn der Traum den Schrecken verliert
Die aktive Rolle ist sehr wichtig, sagt die Schlafforscherin, um wieder die Kontrolle über die Geschehnisse zu erlangen. Sebastian könnte die Spinne in seinem Traum zum Beispiel mit einem Zauberstab in ein süßes Tier verwandeln, das er mag. Im Traum ist ja alles möglich.
Dieses Drehbuch wird in der Imagery Rehearsal Therapie dann eingeübt. Jeden Tag stellt man sich die Geschichte für etwa 10 bis 20 Minuten vor. Studien zeigen, dass die Imagery Rehearsal Therapy dafür sorgt, dass die Albträume seltener auftreten und nicht mehr so belastend für Betroffene sind.
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Nova-Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, was die Gründe dafür sein können, dass Menschen Albträume haben. Und sie klären die Frage, ob auch Medikamente helfen können.