ScheiternDas können wir aus unseren Ex-Beziehungen lernen
Auf den oder die Ex zu treffen kann in vielen Fällen ziemlich unangenehm sein. Vor allem, wenn das Beziehungsende vielleicht nicht ganz so harmonisch und respektvoll abgelaufen ist. Wir können aus unseren früheren Beziehungen aber durchaus gute Dinge für spätere Beziehungen mitnehmen. Autorin Katja Lewina und Paartherapeutin Anna Wilitzki erklären, wie das klappen kann.
Dazu braucht es aber oft einen gewissen Abstand von der Beziehung. In der ersten Trauer- und Schmerzphase nach der Trennung schaffen wir oft noch gar keinen objektiven Blick auf das, was hinter uns liegt. Wenn wir durch diese Phase durch sind, können wir uns ganz bewusst damit auseinandersetzen, was wir an der früheren Beziehung geschätzt haben. Zum Beispiel, dass wir durch den oder die Ex ganz neue Seiten an uns kennengelernt haben, die natürlich auch danach nicht verloren sind.
Alte Fehler vermeiden
Nach einer Trennung steht dann auch die Frage im Raum: Woran ist es denn jetzt genau gescheitert? Schließlich wollen wir in der nächsten Beziehung alte Fehler nicht genauso noch einmal machen. Wenn wir in gegenseitigem Respekt auseinander gegangen sind, kann es durchaus eine Option sein, das mit dem oder der Ex zu besprechen, sagt die Psychologin und Paartherapeutin Anna Wilitzki.
"Das Scheitern gemeinsam aufzuarbeiten, kann sehr gut klappen und dann kann natürlich jeder etwas mitnehmen."
Die genauen Gründe für eine Trennung alleine aufzuarbeiten, sei alleine schwieriger, sagt Anna Wilitzki. Dabei kann es aber helfen, sich konkret mit der eigenen Verletzung auseinanderzusetzen und sich zu fragen: Was tut mir eigentlich genau und warum weh?
Vergangenheit aufarbeiten
Die Autorin Katja Lewina, die sich in der Vergangenheit unter anderem mit Themen wie Männlichkeit auseinandergesetzt hat, hat für ihr neues Buch "Ex" die zehn wichtigsten Männer ihres Lebens wieder getroffen. Sie wollte die gemeinsame Vergangenheit abgleichen und sich Fehlern ihrer Vergangenheit stellen. Warum die Beziehungen nicht geklappt haben, wusste sie ziemlich genau.
"Bis auf einen war eigentlich total klar: Natürlich hat das mit uns beiden nicht funktioniert."
Bei den Treffen mit den Männern aus ihrer Vergangenheit (und Gegenwart) hat Katja mehr über sich selbst gelernt als in vielen Jahren Therapie, sagt sie. Unter anderem, dass ihr früher wahnsinnig wichtig war, immer die Kontrolle über eine Situation zu haben und bloß keine Weichheit zu zeigen.
In "Eine Stunde Liebe" spricht Katja Lewina darüber, warum man ganz genau hinhören sollte, wenn jemand über den oder die Ex spricht. Und Anna Wilitzki erklärt, warum und wie man den oder die Ex auch in einer neuen Beziehung auf jeden Fall ansprechen sollte.
Hier findet ihr Anlaufstellen, falls ihr euch in einer gewalttätigen Beziehung befindet: