Besser liegen lassenVorsicht Schatzfinder
Falls ihr beim nächsten Waldspaziergang Silber oder sogar Gold findet: Lasst es besser liegen. Benjamin Czerny hat 2013 einen Schatz gefunden. Er behielt ihn zunächst und wurde später zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Ist das gerecht? Benjamin hat Berufung eingelegt, der Prozess wird ab heute (25.01.) neu aufgerollt.
Sondeln nennt man das, was Benjamin 2013 gemacht hat. Er nahm seinen Metalldetektor und zog los in den Rülzheimer Wald in Rheinland-Pfalz. Hier ein bisschen den Boden absuchen, dort ein bisschen. Benjamin war erfolgreich. Er fand den sogenannten Barbarenschatz: Silberteller, Silberschale, Schmuckstücke aus Gold. Wahnsinn.
Der 23-Jährige nahm den Schatz erst einmal mit nach Hause und übergab ihn erst nach einigen Monaten an Archäologen. Es folgte ein Prozess gegen Benjamin und er wurde wegen Unterschlagung zu einer Bewährungsstrafe von 15 Monaten verurteilt. Gegen das Urteil hat er Berufung eingelegt. Die Neuauflage des Prozesses beginnt heute (25.01.).
"Das Urteil klingt hart, aber es ist angemessen. Der Bursche hat einen großen Schaden angerichtet."
"Er hätte den Fund gleich melden sollen", sagt Henning Haßmann. Er ist Archäologe in Niedersachsen beim Landesamt für Denkmalpflege. Benjamin habe so ziemlich alles falsch gemacht. Denn durch das unprofessionelle Ausgraben seien vermutlich Textilreste und vielleicht sogar auch organische Reste zerstört worden.
Schwarmintelligenz der Hobbysucher
Je nach Bundesland unterscheidet sich die Gesetzeslage. In vielen Bundesländern darf man nur mit dem Metallsucher losziehen, wenn man dafür eine Genehmigung hat. Vor allem aber muss man einen Fund sofort melden. Dann kommt ein Archäologen-Team und hebt den Schatz ganz professionell, falls der Fund wertvoll ist.
Die Archäologen bemühten sich um eine gute Zusammenarbeit mit den Hobbysuchern, so Haßmann. "Die Schwarmintelligenz wollen wir nutzen. Wir binden Hobbysucher in Projekte ein." Auch wolle man niemand etwas wegnehmen, so der Archäologe. Aber was im Boden liegt, sei eben keine Privatsache. Die historischen Funde seien Teil unserer gemeinsamen Geschichte.