Saudi-ArabienÖl und Religion
Nach dem Tod von König Abdullah ist dessen 86-jähriger Halbbruder an die Macht gekommen. Damit steht er in einer langen Tradition: Die Dynastie der Saud regiert das Land seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Karsten Kühntopp erklärt, warum in Saudi-Arabien Religion und Staat so eng miteinander verwoben sind.
Am 23. Januar ist der saudische König Abdullah im Alter von 91 Jahren gestorben. Staatschef aus aller Welt sind nach Saudi-Arabien gereist, um zu kondolieren. Der Machtwechsel in Saudi-Arabien verlief fast lautlos. Auf König Abdullah folgt sein Halbbruder Salman, 86 Jahre alt.
Staat und Religion - ungetrennt
Das Königshaus in Saudi-Arabien sitzt seit der Gründung des Staates so fest im Sattel. Das hat schon mit der Gründung des Staates zu tun, erklärt Karsten Kühntopp. Die Dynastie der Saud geht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück und gründet sich auf einem Pakt zwischen weltlicher und geistlicher Welt:
- Muhammad ibn Saud verbündete sich damals mit Muḥammad ibn Abd al-Wahhab, dem Gründer des Wahhabismus. Saud versprach dem Geistlichen, in seinem Land den Wahhabismus durchzusetzen. Al-Wahhab wiederum sicherte Saud zu, dessen Herrschaftsanspruch religiös anzuerkennen.
Der saudische König hat seitdem immer auch eine religiöse Macht. Hinzu kommt, dass Saudi-Arabien das Zentrum des Islam ist.
"Der Großmufti des Landes ist gleichzeitig der Justizminister des Landes."
In Saudi-Arabien leben 20 Millionen Menschen und die seien längst nicht alle steinreich, sagt Karsten Kühntopp. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Saudi-Arabien nur halb so groß wie in Deutschland.
Fast alles Öl der Welt
Saudi Arabien verfügt über ein Viertel der Ölreserven der Welt, aber in Zukunft will Saudi-Arabien sich wirtschaftlich auch anders aufstellen. Denn das Haushaltsdefizit in Saudi-Arabien ist in diesem Jahr so hoch wie nie. Eine Möglichkeit wäre es, sich an Dubai zu orientieren und das Land für den Tourismus zu öffnen, sagt Karsten Kühntopp. Das stehe im Moment aber noch nicht zur Debatte.
"Wirtschaftlich gesehen ist es klar: Alles hängt vom Öl ab."