Urlauberin Sara über Flüchtlinge"Man fühlt sich traurig und schuldig"
Sara Akyildiz macht Urlaub am Strand in der Türkei. Klingt wunderschön. Doch die 29-Jährige schaut nicht den Wellen zu, sondern der Militärpolizei, die Flüchtlingsboote jagt. Sara spricht an Land mit den Flüchtlingen, gibt ihnen Wasser und hört Geschichten von Gewalt und Tod.
Sara Akyildiz verbringt den Sommer gerne in Assos (auch bekannt als Behramkale) an der Südwestküste der Türkei. Ihr Vater hat dort ein Haus. Die 29-Jährige Berlinerin entspannt dort gerne. Strand, Sonne, Meer. Klingt gut. Doch in diesem Sommer ist alles anders. Seit drei Wochen ist Sara vor Ort und hat zwischen 40 und 50 Booten mit Flüchtlingen beobachten können.
Das ist ein ganz schlimmes Gefühl, sagt Sara. Die Menschen zu sehen, die sich auf solch eine gefährliche Reise begeben. "Sie wollen über das Meer in eine bessere Zukunft reisen", sagt Sara. Sie konnte mit einzelnen Flüchtlingen sprechen. Sie erzählen von Terror und Gewalt in ihrer Heimat. "Die Menschen wollen Frieden", sagt Sara.
"Das ist ein ganz schlimmes Gefühl. Man fühlt sich traurig und schuldig. Man möchte was machen, weiß aber nicht was."
Die Menschen kommen aus Syrien, Afghanistan oder auch Pakistan. Sie kommen mit Booten an die türkische Küste, um dann mit anderen Booten nach Griechenland zu gelangen. Das Ganze ist von Schleppern organisiert, erzählt Sara. Es gibt Strandabschnitte, die sie nicht mehr aufsucht. Dort haben bewaffnete Männer das Sagen.
Den Flüchtlingen zu helfen ist verboten
Sara hilft einzelnen Flüchtlingen, auf die sie trifft. Sie gibt ihnen Wasser und Essen. Denn bei rund 40 Grad brauchen die Menschen eine Grundversorgung. Doch durch die Hilfe kann man sich schnell mitschuldig machen, erzählt Sara. Denn Flüchtlingen zu helfen, kann von der türkischen Polizei als Unterstützung der Schlepper bewertet werden.
Aber zumindest mit Wasser und Essen will Sara helfen. Und sie hört sich die Geschichten der Menschen. Sie tauschen Adressen und Telefonnummern aus. Die Flüchtlinge wollen ihre Spuren auf der Flucht hinterlassen. Dass jemand weiß, was passiert ist, falls sie die Flucht nicht überleben.