Diskriminierungsfreie RäumeSafer Spaces: Wie sich auf Partys alle wohlfühlen können
Nicht alle Menschen können auf einer Party gleichermaßen entspannt feiern. Latoja organisiert deshalb mit anderen diskriminierungsfreie Partys. Die Awareness Akademie in Berlin hilft Clubs dabei, sichere Räume zu gestalten - damit alle Spaß haben.
Ein Ort für queer-lesbisches Sein und andere Formen von Coolness, so beschreibt Latoja die monatlichen sogenannten Dyke* Nights im nordrhein-westfälischen Witten. Latoja organisiert die Reihe mit und ist dem inneren Bedürfnis gefolgt, einen solchen Raum zu schaffen. Der Bedarf ist da. Leute kommen aus dem größeren Umfeld. Manche nehmen recht beachtliche Wege auf sich, um in die Stadt am Rand des Ruhrgebiets zu kommen.
"Für mich lag der Fokus nicht spezifisch darauf, irgendetwas zu vermeiden, sondern einen Freiraum zu schaffen und davon Teil zu sein."
Die Dyke* Nights sind nicht nur für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Cis-Männer werden also nicht kategorisch ausgeschlossen. Latoja sagt aber auch: "Es gibt auch Leute, bei denen wir merken: Das passt vielleicht nicht. Und die schicken wir wieder weg."
Awareness als Konzept
Diejenigen, die den Einlass regeln, versuchen dazu beizutragen, dass sich alle Menschen im Innern auch sicher fühlen. Die Regeln an der Tür gehören also zum Programm. Fühlt sich doch jemand unwohl, gibt es einen Rückzugsraum auf der anderen Straßenseite.
"An der Tür stehen bei uns im Leute, die auch Teil des Awareness-Teams sind."
Awareness steht im Mittelpunkt der Arbeit von Katharin Ahrend. Sie leitet die Awareness Akademie, genauer den Bereich Awareness und Diversity der Clubcommission Berlin. Dieser ist aus dem gleichnamigen Arbeitskreis hervorgegangen, der bereits 2017 gegründet worden ist.
Individualität und Grenzen
Ob rassistische Diskriminierung, sexualisierte Gewalt und Sexismus: Zum Konzept von Awareness gehört, dass die eigenen Grenzen und ihre Überschreitungen von Person zu Person unterschiedlich sind.
"Alles, worüber wir sprechen, beginnt da, wo Menschen eine Grenzüberschreitung empfinden. Was diese ist und wie die eingeordnet wird, das ist individuell von der betroffenen Person abhängig."
Die Institution von Katharina organisiert Awareness und Diversity Roundtables mit Akteuren der Berliner Clubkultur. Hinzu kommt ein offenes und kostenfreies Workshop-Programm.
Zwei Dinge sind für erfolgreiche Awareness-Arbeit besonders wichtig: Investment in Awareness-Strukturen und ein guter Informationsfluss. Sie findet, da ist noch Luft nach oben. Insgesamt mangele es an Fach- und Clubpersonal.
"Ein Mangel an Informationen und Wissen ist einer der Hauptfaktoren, der gerade ein Problem darstellt. Andere Probleme sind mangelnde Kapazitäten und Ressourcen."