Säuberungen im NetzMit Mausklicks gegen Gräueltaten
Auf den Philippinen löschen Arbeiter grausame Inhalte, bevor sie im Internet auftauchen. Mit verheerenden Folgen für die Psyche.
Damit wir beim Surfen nicht auf Inhalte stoßen, die uns schlagartig den Magen umdrehen würden, gibt es Firmen auf den Philippinen, deren Angestellte rund um die Uhr das Internet von Kindesmissbrauch, blutigen Massakern oder Gewaltpornografie säubern.
In riesigen, mit Neonlicht ausgeleuchteten Sälen sitzen junge, gut ausgebildete Menschen bis zu zwanzig Stunden am Stück und sind permanent den widerlichsten Auswüchsen menschlicher Gehirne ausgeliefert.
“Das sind keine normalen Sexbilder, die die sich anschauen müssen. Das ist das widerlichste vom allerwiderlichsten.“
Die Call-Center, bei denen die Internetreiniger angestellt sind, arbeiten als Subunternehmer für Internetriesen wie Facebook oder Google, die auf diese Weise durch Zahlung von Billiglöhnen einen Job erledigen lassen, den eigentlich kein Mensch ausüben sollte.
Angestellte sind dem Abschaum der Gesellschaft schutzlos ausgeliefert
Denn psychische Folgeschäden wie Depressionen und der Verlust der eigenen Libido sind unausweichlich, solange Algorithmen dem menschlichen Gehirn dabei unterlegen sind, künstlerische Freiheit von unmenschlicher Grausamkeit zu unterscheiden.
Alle Angestellten müssen bei den Call Centern eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, niemandem etwas über ihre Arbeit zu erzählen. Nach Recherchen des Theaterregisseurs Moritz Riesewieck werden alle Mitarbeiter spätestens nach zwei Jahren entlassen und müssen auch dann weiterhin schweigen.
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