Rückkehr in den IrakWir schaffen das hier nicht
Die 50-jährige Irakerin Khawla hat alles verkauft, um ihre Flucht zu finanzieren: weg aus der IS-Hochburg Mossul ins sichere Deutschland. Doch jetzt - nach nur vier Wochen - will sie mit ihren beiden Söhnen wieder zurück in den Irak.
Im Sommer 2014 kommen die Milizen der Terrororganisation Islamischer Staat und erobern Mossul - nach Bagdad die zweitgrößte Stadt im Irak und die Heimatstadt von Khawla und ihren beiden Söhnen Ahmad (16) und Mahmoud (14). Zunächst flieht die alleinerziehende Mutter mit ihren Kindern nach Erbil - aber auch dort ist die Lage unsicher.
Viel riskiert, viel aufgegeben
Khawla verkauft ihr Auto und alles, was sie sonst noch hat und kratzt irgendwie die 4500 Dollar zusammen, die sie braucht, um die Flucht für sich und ihre beiden Söhne zu finanzieren. Dann geht es los: Mit dem Bus bis in die Türkei, mit dem Schlauchboot übers Mittelmeer nach Griechenland und dann über den Balkan nach Deutschland.
"Wir wohnen in einem Flüchtlingslager, es gibt nicht genug Essen und ich fühle mich fremd hier. Das ist kein angenehmes Gefühl."
Die 50-jährige Khawla hat für die Flucht nach Deutschland viel riskiert und viel aufgegeben. Doch nach nur vier Wochen in Deutschland sagt sie: Ich will wieder zurück in den Irak. Ihr 16-jähriger Sohn Ahmad sieht das zwar anders - wird sich dem Willen seiner Mutter aber wohl beugen.
"Die Bedingungen im Flüchtlingsheim sind schon schwer, aber man muss das einfach aushalten, wenn man hier etwas anfangen möchte. Ich würde gerne bleiben."
Wir schaffen das nicht - das sagen nicht nur viele Deutsche, die sich von Flüchtlingen überrollt und überfordert fühlen. Wir schaffen das nicht, sagen auch einige Flüchtlinge und treten wieder die Heimreise an. Häufig stecken enttäuschte Erwartungen dahinter und realitätsferne Erwartungen vom Leben als Flüchtling in Deutschland. Schlepper schüren diese Erwartungen bewusst, damit das Geschäft weiter läuft.