Rückenschmerzen durch schlechte HaltungHaltungsregulierende Shirts helfen nicht
Wir sitzen zu viel und das führt bei uns zu den unterschiedlichsten Erkrankungen wie Rückenschmerzen durch schlechte Haltung. Dagegen sollen haltungsregulierenden Shirts helfen. Sportwissenschaftlerin Christine Graf erklärt, warum sie nichts taugen.
Es gibt zwei Wirkungsweisen von haltungsregulierenden Shirts, erklärt die Sportwissenschaftlerin Christine Graf:
- Das Shirt zieht nach hinten ähnlich dem Rucksackverband bei einem Schlüsselbeinbruch, bei dem Stränge die Schultern nach hinten ziehen. Diese Methode wird eher kritisch gesehen, sagt Christine Graf.
- In den neu auf den Markt gekommenen Shirts sind elastische Bänder eingearbeitet, die wie Kinesio-Tapes die Haltung nachkorrigieren und diesen Impuls "Muskulatur trainiere dich, mache etwas" setzen sollen.
Bewegung verhindert Haltungsschäden
Die Sportwissenschaftlerin hat sich diese Shirts unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten angesehen und nach Belegen für die versprochene Wirkung gesucht. Gefunden hat Christine Graf aber nur zwei Studien, die keine positive Wirkung belegen konnten.
"Es ist eine gute Werbung und eine gute Erinnerung, etwas tun zu müssen. Aber ich würde nicht eine dreistellige Summe in eine Erinnerung investieren wollen."
Zu den Kinesio-Tapes hat eine Studie gezeigt, dass durch das Anlegen dieser Bänder kein Muskelaufbau stattfindet.
"Für den Aufbau der Muskulatur braucht man einen gewissen Reiz. Wenn der nicht kommt, dann baut sich auch keine Muskulatur durch ein bisschen 'dran ziehen' auf."
Wissenschaftlich ist weder Muskelaufbau noch ein therapeutischer Effekt durch die Kinesio-Tapes belegt.
Für eine aufrechte Haltung spielen verschiedene Muskelgruppen eine Rolle und nicht nur die, die direkt an der Wirbelsäule ansetzen. Beispielsweise kommen Brust- und Bauchmuskulatur eine große Bedeutung zu.
"Die Kernbotschaft ist: Denkt an die vielen Muskeln, bewegt euch mehr, tut etwas für den Rücken mit Übungen und gebt nicht so viel Geld für T-Shirts und bunte Bänder aus."
Aus Sicht der Sportwissenschaftlerin ist das einzige, das hilft, Bewegung, die möglichst alle unterschiedlichen Muskelgruppen trainiert.
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