Von Detroit nach WeddingDas Haus von Rosa Parks
Die afroamerikanische Bürgerrechtlerin Rosa Parks ist 2005 in Detroit gestorben. Das bescheidene Haus, in dem sie gelebt hat, ist jetzt in einem Hinterhof in Berlin-Wedding gelandet.
Berlin Wedding ist ein eher unkonventioneller, wilder Bezirk. Da wundern sich die Leute nur mäßig, wenn ihr Nachbar monatelang in seinem Hof mutterseelenallein eine alte Holzhütte aufbaut. So war das auch beim US-amerikanischen Künstler Ryan Mendoza.
Zugang zur amerikanischen Identität
Ryan Mendoza lebt seit über 20 Jahren in Europa und kennt sich mit Häusern aus. Im vergangen Jahr baute er schon mal in Detroit ein Einfamilienhaus ab und stellte es bei der Kunstmesse Art Rotterdam auf. Davon hörte auch Rhea McCauly. Die Nichte der Bürgerrechtlerin Rosa Parks hatte das Haus ihrer Tante in Detroit gekauft, um es vor dem Abriss zu schützen.
"Sie hätten lieber einen schwarzen Künstler gehabt, der dadurch auch mehr Würdigung für seine Arbeit erfährt. Warum sollte ein weißer Typ dafür den Hype bekommen?"
Rhea McCauly konnte keine Unterstützer finden, um das Haus zu retten. Als sie sich an Ryan Mendoza wendete, zögerte der keine Sekunde. Er baute das Haus mit Freunden in 18 Tagen ab und in seinem Berliner Hinterhof in nur vier Monaten ohne Hilfe wieder auf. Das typisch amerikanische Vorstadthäuschen kann nun besichtigt werden. Allerdings nur von außen, aus Respekt.
Das Haus wird beleuchtet und im inneren spielt Ryan Mendoza Soundcollagen ab. Zu hören sind TV-Shows und Musikfetzen der 50er Jahre. Es ist die Kulisse jener Zeit, in der die Bürgerrechtsikone Rosa Parks mit ihrem Mann, ihrem Bruder und 13 Nichten und Neffen in dem Haus gelebt hat.
"Klar, hätte ich schnelle, deutsche Bauarbeiter anheuern können, aber hier geht es ja nicht um Effizienz oder das Endprodukt. Es geht um Sensibilität und Liebe. Und du kannst niemanden dafür bezahlen, etwas zu lieben."
Das ganze Haus nach Europa zu verschiffen war für den Künstler einfacher, als sich mit der Detroiter Bürokratie herumzuschlagen: "Es muss unheimlich beschämend für den Bürgermeister sein, dass die Welt jetzt weiß, dass er das Haus abreißen lassen wollte", sagt Ryan Mendoza. Er wünscht sich, dass das Haus irgendwann im Vorgarten des Weißen Hauses in Washington steht.