Rituelle Orte IIAuf der Suche nach dem Erfolgsrezept
Seit frühester Menschheitsgeschichte werden wir angezogen von magischen Plätzen, an denen Kraft und Ruhe auf uns warten. Mitunter auch Lösungen für die Sorgen unseres Lebens – wenn wir denn daran glauben.
Das Apollon-Heiligtum in Delphi und das Zeus-Heiligtum von Olympia waren solche Stätten. An beiden Orten trafen die Menschen damals große Seher an, die Orientierung gaben – etwa, ob ein Herrscher in den Krieg ziehen sollte oder lieber nicht.
Astro-TV, Waldesruhe oder Gotteshaus?
Wir befragen heute gute Freunde, die Eltern oder gehen allein in den Wald - in der Hoffnung auf die richtige Eingebung in schwieriger Zeit. Andere rufen bei Astro TV an, um spirituelle Antworten zu finden, Gläubige gehen in die Kirche.
Wie das früher in Delphi und Olympia war, erzählt uns der Archäologe Ulrich Sinn. Professor Sinn hat sein Thema überschrieben mit: "Auf der Suche nach den Wurzeln des Erfolgs – Die Rolle von Orakel und Wettkampf im Kult von Delphi und Olympia".
"Es ist bemerkenswert, dass auch Fremde der Pthia in Delphi ihr Vertrauen schenkten und dafür lange Wartezeiten in Kauf nahmen."
Er war bis 2011 Lehrstuhl-Inhaber für Klassische Archäologie an der Universität Würzburg und hat seinen Vortrag am 26.11.2013 in Münster gehalten. Dort, an der Westfälischen Wilhelms-Universität ist das Exzellenzcluster "Religion und Politik" angesiedelt. Zusammen mit dem Zentrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraumes hat es eine Reihe unter dem Titel "Heilige Orte" aufgelegt.
"Die größte Wertschätzung bezog das Heiligtum in Delphi aus seinem Orakel. Uralt bis in früheste Zeiten zurückreichend."