Rinderdiebstahl in OstdeutschlandDas geht auf keine Kuhhaut

Es klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber keiner: In Ostdeutschland werden vermehrt Rinder gestohlen. Aber wie bringen es die Viehdiebe wie am vergangenen Wochenende logistisch fertig, fast eine ganze Herde Rinder zu klauen, ohne, dass es groß auffällt?

Der Rinderdiebstahl in Deutschland gibt viele Rätsel auf. Wie genau die Diebe vorgehen, wissen auch die Behörden nicht genau, so Mario Heinemann, Sprecher der Polizei Brandenburg.

"Wir wissen momentan nicht, wer diese Tiere stiehlt und wohin die gebracht werden. Wir wissen aber, dass die Profis meistens nachts kommen. Und man kann auch wirklich sagen: Das sind Profis."
Mario Heinemann, Polizeisprecher Brandenburg.

Zuletzt haben die Diebe am vergangenen Wochenende zugeschlagen. In einem Agrarbetrieb in Jänschwalde fehlten über Nacht 30 Tiere. Die Kühe werden entweder aus den Ställen oder von den märkischen Weiden gestohlen und auf Viehtransporter verladen, sagt Mario Heinemann. Um sie zusammenzutreiben, sind professionelle Kenntnisse nötig, außerdem machen die Tiere Lärm.

"Das sind ja keine Kaninchen oder kleine Hühner. Das sind ja große große Herden, da braucht man schon unheimlich Logistik.“
Mario Heinemann, Polizeisprecher Brandenburg.

Aber was machen die Diebe mit den Tieren? Schließlich sind die Rinder gekennzeichnet. Schon Kälber werden nach der Geburt markiert und in einer zentralen Datenbank erfasst. "Wir gehen momentan davon aus, dass die Tiere nach Osteuropa gehen, wo nicht so stark kontrolliert wird, wo gegebenenfalls neue Herden aufgebaut werden“, spekuliert der Polizeisprecher. Aber auch illegale Schlachtungen könnten eine Rolle spielen.

Eine Katastrophe für die Landwirte

Für die Bauern geht es um viel Geld. Die Schäden betragen oft mehrere Tausend Euro. Alleine im Jahr 2016 gab es 24 solcher Anzeigen mit insgesamt 261 verschwundenen Tieren.

"Spuren gibt es da schon. Reifenspuren im Matsch vom Lkw. Aber das Problem der Aufklärung ist wirklich ein echt großes."
Mario Heinemann, Polizeisprecher Brandenburg.

Die Täter kommen meist nachts, die Weiden liegen teilweise abgelegen, im Wald oder an zentralen Punkten direkt an der Autobahn. Das ermöglicht einen schnellen Abtransport der Tiere. All das sind für die Polizei Gründe, warum sie bisher noch keinen Täter stellen konnten.

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Die Beamten informieren vor Ort, wie Ställe und Weiden besser gesichert werden können, doch um den Dieben auf die Schliche zu kommen, sollen die Ermittlungen jetzt zentralisiert werden. Alle Großdiebstahlsverfahren, bei der eine internationale Zusammenarbeit nötig ist, werden beim Landeskriminalamt gebündelt. Mit Polen kooperiert man sehr gut, doch geht die Polizei davon aus, dass die Tiere viel weiter nach Osten gebracht werden.