RidesharingFahrdienst Moia startet in Hamburg
Moia will den Straßenverkehr entlasten und ist irgendwas zwischen Taxi und Bus. 100 Elektrovans fahren nun durch Hamburg, um die Fahrgäste aufzupicken.
Wer den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen will, hat vor allem drei Möglichkeiten: Busse, Bahnen und Taxis. In Hamburg ist nun aber ein vierter Teilnehmer dazu gekommen. Moia ist ein Unternehmen von Volkswagen und lässt 100 Elektrovans durch die Hansestadt fahren, um Menschen von einem Ort zum anderen zu transportieren. Nächstes Jahr sollen es dann schon 500 Kleinbusse sein, mit 1500 fest angestellten Fahrern.
10.000 Moia-Haltestellen in Hamburg
Das funktioniert so: Wenn ihr in Hamburg unterwegs seid, könnt ihr euch via App eine Fahrt buchen. Die App gibt euch einen verbindlichen Zeitraum für die Ankunft an und ihr trefft euch mit dem Moia-Fahrer an einem von 10.000 Aufsammelorten in der Stadt.
Die Sammelpunkte sind nie mehr als 150 Meter entfernt von eurem Startpunkt - beziehungsweise eurem Zielpunkt, versichert Moia. Denn ihr werdet nicht direkt vor der Haustür aus dem Van gelassen, sondern müsst in der Regel noch ein paar Meter laufen. Unterwegs schnappt der Fahrer noch andere Reisende auf, die in eine ähnliche Richtung wollen.
"Der Fahrer schmeißt mich in der Nähe des Ortes raus, an den ich will. Die letzten 150 Meter musst du dann also noch mal zu Fuß laufen."
Damit liegen die Moia-Vans zwischen einem Taxi und einem Bus. Allerdings mit sehr viel höherem Komfort als in den anderen ÖPNV-Vehikeln: Es gibt Leselichter für jeden Passagier, ihr könnte Handy oder Laptop via USB anschließen und arbeiten oder einfach euer Device aufladen. Vergleichbar sind sie mit dem Ridesharing-Angebot Berlkönig in Berlin, die sind aber nur mit 50 Fahrzeugen gestartet.
Ridesharing mit Moia
Dafür ist Moia auch teurer als die Fahrt mit der Straßenbahn. Eine Fahrt soll im Schnitt sechs bis sieben Euro kosten. Ein Kilometer mit dem Moia kostet rund einen Euro. Zum Vergleich: "Ein U-Bahn-Fahrschein wäre billiger, der kostet unter 3 Euro, fürs gesamte Stadtgebiet", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. "Ein Taxi wäre teurer. Das kostet zwischen 1,50 und 2,45 Euro pro Kilometer in Hamburg." Und da ist die Grundgebühr noch nicht drin.
Ziel von Moia ist es, Menschen zu transportieren, die sonst eigentlich keinen Bock auf ÖPNV haben: Autofahrer zum Beispiel. Allerdings müssen sich Moia-Fahrgäste auf weitaus längere Fahrzeiten einstellen. Weil der Shuttle während der Fahrt weitere Fahrgäste einsammelt. "Es könnte daher auch sein, dass der Moia letztendlich dem ÖPNV Kunden abjagt", sagt Martina Schulte. "Und zwar all die Kunden, die sich für ein bisschen mehr Geld mehr Komfort und Privatsphäre erkaufen wollen."
Ab dem Start will das Volkswagen-Unternehmen Moia nun untersuchen, wie sich das Ridesharing-Experiment auf die Mobilität in Hamburg auswirkt.
- Taxi-Alternative in Berlin - Warten auf den Berlkönig | In Berlin ist der Fahrdienstanbieter Berlkönig gestartet. Fahrgäste sollen weniger zahlen als im Taxi - dafür können andere dazu steigen.
- Ridesharing-App - Halb Taxi, halb Bus | Wir wollen schnell, unkompliziert und günstig durch die Stadt kommen. Das Start-up Via hilft, per App Sammeltaxis zu finden. Die App hat in New York schon Fans gefunden.