MusikalitätUnser Rhythmusgefühl liegt auch in den Genen
Sich passend zum Beat bewegen – das klingt manchmal einfacher, als es ist. Ob wir ein Rhythmusgefühl haben oder nicht, bestimmen auch unsere Gene. Es ist sogar eine ganze Reihe von Genen dafür verantwortlich.
Auf Konzerten gibt es oft diejenigen, die intuitiv im Rhythmus mitklatschen können und andere, die scheinbar kein Gefühl dafür haben, zu spät oder zu schnell sind. Das beobachtet auch Schlagzeuger Andreas Pfeiffer bei seinen Schüler*innen. Manchen von ihnen fällt es sehr leicht, den Takt und Rhythmus, den er vorgibt, zu halten, andere tun sich schwer damit, erzählt er.
69 Genvarianten haben Einfluss
Wie gut unser Rhythmusgefühl ist, liegt auch in unseren Genen. Zu dieser Erkenntnis kommen US-Forschende von der Vanderbilt University Nashville in einer neuen Studie. Die Konstellation an mindestens 69 unterschiedlichen Genorten in Kombination hat demnach einen Einfluss darauf, ob wir den Takt halten können oder nicht. Ein Gen, das ausschließlich für unser Rhythmusgefühl zuständig ist, gibt es aber nicht.
Für ihre Studie haben die Forschenden mehr als 600.000 Teilnehmende nach ihrem Rhythmusgefühl befragt. Sie sollten erst selbst einschätzen, ob sie grundsätzlich in der Lage sind, einen Takt zu halten und den Rhythmus nachzuklatschen. Im Anschluss haben die Forschenden einen Blick auf die Gene der Befragten geworfen.
Rhythmusgefühl auch für Herz, Atmung, Gehen
Neben einem musikalischen Rhythmusgefühl geht es dabei auch um ein biologisches. Denn: Einige der Genvarianten stehen ebenfalls in Zusammenhang mit grundlegenden Körperfunktionen wie dem Herzschlag, der Atmung oder auch der Koordination unserer Beine beim Laufen.
Und auch zwischen unserem Chronotypen – also, zu welcher Tageszeit wir natürlicherweise am aktivsten sind – und dem Taktgefühl gibt es eine Verbindung. Laut der Forschenden tendieren Menschen, die eher abends aktiv sind, zu einem besseren Rhythmusgefühl.
Rhythmus üben: Gehen und klatschen
Wer an seinem Gefühl für Takt und Rhythmus arbeiten möchte, dem empfiehlt Schlagzeuger Andreas Pfeiffer, damit anzufangen, beim Gehen zu klatschen. Das heißt: Wir machen einen Schritt und klatschen in die Hände. "Du wirst kaum mal einen Schritt zu kurz machen und dann mal einen zu lang – höchstens, wenn du dich darauf konzentrierst. Aber wenn du das unterbewusst machst und dabei klatschst, dann hast du eigentlich schon einen geradlinigen Groove gespielt", erklärt er.