The Legend of Zelda: Link's AwakeningRetro Hype und Nostalgie in Spielen
Spiele, die bereits in die Videospielgeschichte eingegangen sind, erleben immer wieder Neuauflagen. Für uns ein Grund, die Retro-Nostalgie ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Deutschlandfunk Nova Game-Expertin Jana Reinhardt hat sich dafür das Remake des Spieleklassikers “The Legend of Zelda: Link’s Awakening” angeschaut.
1993, vor 26 Jahren, kam dieses Spiel für den allerersten Gameboy heraus. In dem Spiel sind wir als Held Link auf der Insel Cocolint nach einem Sturm gestrandet, lernen wundervoll skurrile Bewohner kennen, wie Ulrira, den alten Mann, der alles über die Insel weiß, aber mit uns nur über Telefon sprechen will oder die dicke Madame MiouMiou mit ihrem riesigen Kugelhund Komet, der uns vor Freude jedes Mal umrennt. Um die Insel Cocolint wieder verlassen zu können, müssen wir den Windfisch wecken und dafür die acht Musikinstrumente spielen, die in acht Rätsel-Labyrinthen versteckt sind.
"Link’s Awakening" ist der erste Teil der Zelda-Serie, der auf dem Game Boy erschienen ist und hat mit der Insel und dem kleinen Helden auf der Suche nach den Instrumenten richtig gut auf die tragbare Konsole gepasst. Vor 26 Jahren erhielt "Link’s Awakening" dafür viele hohe Wertungen, manche Gamekritiker bezeichnen es bis heute als eines der besten Gameboy-Spiele überhaupt.
Nintendo-Remake nach 26 Jahren
Perfekt war das Spiel trotzdem nie, weil es für den Gameboy entwickelt wurde. Wir erinnern uns: ein Schwarz-Weiß-Gerät zu einer Zeit, wo andere Heimkonsolen wie der Super Nintendo längst Farben hatten und überhaupt leistungsfähiger waren. Dafür gab es dann natürlich auch Kritik an der eher altbackenen Optik und den viel zu groben Pixeln.
Fünf Jahre nach der Erst-Veröffentlichung, also 1998, gab es zu "Link’s Awakening" dann schon das erste Remake. Für den Gameboy Color kam die Farbversion auf den Markt – also das gleiche Spiel nur in Farbe, mehr aber auch nicht. Auf diese Weise hat es sich dann noch einmal über zwei Millionen Mal weltweit verkauft. Und jetzt, nach 26 Jahren, wo es für Games fast kaum noch technische Beschränkungen gibt, versucht es Nintendo noch mal auf grafisch aktuellem Niveau.
"So richtig viel ist in 'Link’s Awakening' nicht möglich, eigentlich rennen wir nur von einem Rätseldungeon in den nächsten, um die Musikinstrumente zu finden."
In der aktuellen Zelda-Version sagen die Bewohner von Cocolint das Gleiche wie früher, die Welt ist genauso aufgebaut und sogar die Rätsel in den Dungeons sind immer noch die Gleichen, die Gegner sind etwas smarter, aber die Objekte befinden sich noch an den gleichen Stellen. Das Retro-Feeling ist allerdings komplett weg, während die Pixelgrafik noch ein bisschen Raum für die eigene Fantasie bot, ist hier jede Blume ausmodelliert, weil der Look natürlich für eine junge Zielgruppe optimiert ist.
Auch World of Warcraft setzt auf Remake
Neben Link’s Awakening ist noch ein anderes altes Spiel wieder veröffentlicht worden: World of Warcraft Classic, eines der wichtigsten und bekanntesten Onlinerollenspiele – ein Genre, das durch den Technologiesprung das Spielen verändert und Gaming eine neue Art Gemeinschaftsgefühl gegeben hat. In Hochzeiten haben das im Jahr 2010 rund zwölf Millionen Menschen gespielt. Heute sind es nur noch die Hälfte. Trotzdem bringt der Entwickler Blizzard "World of Warcraft Classic" auf den Markt – und zwar richtig radikal – fast so wie es vor 15 Jahren erschienen ist, ohne Erweiterung. Alles ist langsamer, dauert länger, ist härter und braucht Mitspieler zur Lösung von Aufgaben. Jana Reinhardt sagt, dass es gerade das ist, was Spieler inzwischen wieder suchen.
"Der ganze Komfort, der Spiele heutzutage belastet, ist raus – danach suchen viele Spieler inzwischen wieder, nach dieser 'rohen' Spielerfahrung."
Nostalgie spielt bei der Neuauflage von alten Games eine zentrale Rolle, sagt Jana Reinhardt. Es sei gar nicht mal das bessere Spielgefühl der alten Games, sondern dass wir auf diese Weise letztlich eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit machen können. Ein anderer Punkt, ist, dass wir anhand der Remakes die Entwicklungen in der Videospiel-Geschichte besser verstehen können.