Natürliche RessourcenknappheitWir nehmen, bis nichts mehr da ist
Auch wenn Ressourcen knapp sind, neigt der Mensch offenbar dazu, erst mal alles für sich rauszuholen, so lange zuzugreifen, bis nichts mehr da ist. Eine neue Studie, die etwas mit Mathe und Spieltheorie zu tun hat, zeigt aber, dass Idealismus und Kooperationen von Wenigen etwas Positives bewirken können.
Die Menschen in Atlanta wissen, was Wasserknappheit bedeutet, denn dort regnet es wenig - es wird aber viel verbraucht. Das Trinkwasser kommt aus einem See - dem Lake Lanier - dessen Wasserspiegel immer wieder dramatisch absinkt, bis die Behörden zum Wassersparen aufrufen. Dann steigt der Wasserspiegel wieder und das Spiel geht von vorne los. Immer wieder. Forscher Joshua Weitz kommt aus Atlanta und beobachtet diesen Rhythmus schon lange.
"Jeder handelt im eigenen Interesse. Zum Duschen oder Rasensprengen wird Wasser so lange verbraucht, wie es da ist. Am Ende verliert jeder und sitzt auf dem Trockenen."
Joshua Weitz' These: Wenn man kooperiert und zusammen Wasser gespart hätte, hätte es am Ende jedem genützt - auch den Egoisten. Das gleiche gilt für Themen wie Impfen oder die Überfischung der Meere.
Die Interaktion zwischen der Umwelt, dem einzelnen Menschen und einer Gruppe von Menschen hat Joshua Weitz so interessiert, dass er es in ein mathematisches Modell überführt hat, um es sich am Computer anzuschauen. Unter anderem mit Ansätzen der Spieltheorie. Da versucht ja im Prinzip immer jeder, sich einen Vorteil zu verschaffen, und am Ende als Gewinner dazustehen.
Idealismus hat seine Berechtigung
Dass seine Studie aber in erster Linie Hoffnung macht, liegt an einer bestimmten Ebene, die Weitz in sein Modell eingefügt hat. Er berücksichtigt, dass der Mensch lernfähig ist, sich mit anderen austauscht und auf die Umwelt reagiert - wie ja auch die Umwelt auf uns reagiert. Indem er diese Ebenen in sein Modell eingefügt hat, zeigen die Simulationen folgenden Effekt:
"Eine kleine Gruppe hat angefangen, zu kooperieren und damit die Lage für alle verbessert."
Das wertet er als gute Nachricht für alle Idealisten und Menschen, die etwas bewirken wollen, wie das Klima zu retten. Wenn Menschen früh anfangen zu kooperieren, so Joshua Weitz, kann das am Ende einen großen Effekt haben. Seine Modelle würden zeigen, dass Idealismus seine Berechtigung hat. Diese Erkenntnisse will er nun auch auf andere Felder übertragen. Beispielsweise will er schauen, was passiert, wenn er kooperative und egoistische Mikroben aufeinander loslässt oder auch, inwieweit Wähler in ihrer Meinung von Regierungen beeinflusst werden.