Segelrebellen"Im Segeln sehe ich die maximale Freiheit"
Für viele bedeutet eine Krebsdiagnose das Ende. Marc war 28, als ein Gehirntumor bei ihm festgestellt wurde. Heute ist er Skipper, genießt seine Freiheit und organisiert inzwischen auch für andere Krebspatienten Segeltörns.
Marc Naumann studierte Jura, als bei ihm im Alter von 28 Jahren ein Gehirntumor diagnostiziert wurde. Während seiner Chemotherapie überlegte Marc, was er machen möchte, wenn er den Wiedereinstieg in sein Jurastudium nicht mehr schafft. Heraus kam dabei der Wunsch, Profi-Skipper zu werden.
"Während der Chemotherapie hatte ich schon geplant, den Atlantik zu überqueren."
Bis dahin war Marc gerade mal drei Wochen segeln gewesen und hatte gar keine Erfahrung mit längeren Segeltörns. Nach seiner Chemo heuerte er als Skipper für eine Bootsüberführung von Cuxhaven nach Calais an. Anstrengend sei vor allem gewesen, immer bereit sein zu müssen und nicht einfach mal eine Pause machen zu können. Dabei sei es nicht körperlich anstrengend gewesen, weil für die Tätigkeit nicht viel Kraft erforderlich sei, dafür aber um so mehr Durchhaltevermögen.
"Im Segeln sehe ich die maximale Freiheit und Unabhängigkeit."
Am Ende der Überfahrt von Cuxhaven nach Calais, hatte Marc das berauschende Gefühl: "Jetzt bin ich unbesiegbar!" Denn die Herausforderungen während des Törns zu meistern, hätten Marc dafür geschult, auch die Schwierigkeiten anzunehmen, die auf ihn aufgrund seiner Erkrankung warten.
"Es gibt immer einen Weg oder eine Lösung, man muss sie nur suchen und finden. Den haben wir beim Segeln immer wieder gefunden und den habe ich auch danach wieder in meinem Leben gefunden."
Jetzt organisiert er Segeltörns für Krebspatienten. Mit seinem Projekt "Segelrebellen" will er jungen Erwachsenen, die an Krebs erkrankt sind, genau das gleiche positive Lebensgefühl vermitteln. Zur Anmeldung müssten die Segler allerdings ein Attest vorlegen, sagt Marc. Damit will er erreichen, dass sich die Krebspatienten vorher mit der Frage auseinandersetzen: Wie kommt mein Körper mit der Herausforderung zu recht? Vor allem müssen die Skipper mental die verschiedenen Eindrücke wie Wind, Wellen und Schiffsbewegung verarbeiten. Patienten, die körperlich noch etwas schwach seien, könnten trotzdem teilnehmen, weil Marc den Törn dann etwas gemächlicher angehen ließe.
Mehr über die Segelrebellen im Netz:
- Segeln mit Krebspatienten "Alle müssen mit anpacken" | Artikel auf faz.net
- Segelrebellen: Heilmittel Segelreise | Artikel auf geo.de