Ein Jahr nach ParisReligion ist ein zweischneidiges Schwert
Am 13. November 2015 hörten die Zuschauer im Stadion von Paris und auch in aller Welt an den Fernsehgeräten plötzlich einen lauten Knall. Während die Nationalmannschaften der Franzosen und Deutschen auf dem Rasen in aller Freundschaft kickten, terrorisierten islamistische Attentäter die Stadt.
Allein im Kulturzentrum Bataclan töteten sie fast 90 Menschen, weil diese sich in der "Stadt des Lasters und der Prostitution" aufhielten. Der Theologe Bernd Jochen Hilberath von der Universität Tübingen fragt in seinem Vortrag danach, wie Religion und Gewalt zusammenhängen.
Kirche besteht aus Sündern
Für ihn sind alle Menschen grundsätzlich ambivalent. Und weil das so sei, müssten folglich auch die Religionsgemeinschaften und Kirchen ambivalent sein. Heilig sei die Kirche nur aus göttlicher Warte - in Wirklichkeit bestehe sie aus Sündern und das bringe einen täglichen Kampf mit sich.
"Wir leben unter Verhältnissen, die auch verlocken zum Bösen, anreizen zum Bösen oder das nicht verhindern."
Auf der einen Seite riefen Religionen zur Versöhnung auf, auf der anderen zur Gewalt. Die Geschichte sei voll von dieser Widersprüchlichkeit, so Hilberath am 19. September 2016 in der Generalversammlung der katholisch fundierten Görres-Gesellschaft in Hildesheim.