Fernuniversität HagenDigital studieren: Was geht und was nicht geht
Online-Lehre? Damit müssen manche Universitäten jetzt anfangen. Ada Pellert leitet die Fernuni Hagen und weiß, worauf es ankommt. Auf Präsenz der Studierenden kann auch sie nicht ganz verzichten.
Abstand zu anderen und Studium passen nicht richtig gut zusammen. Für die Fernuniversität Hagen hat die Sache hingegen Tradition. Ada Pellert ist seit März 2016 dort Rektorin. Auch hier haben sich die Lehr- und Prüfbedingungen durch Maßnahmen zum Infektionsschutz während der Pandemie verändert, auch die Fernuni musste ihren Betrieb umstellen – ein bisschen.
Über die Motivation beim Fernstudium entscheide die Vernetzung der Studierenden untereinander.
"Unserer Erfahrung nach ist es total hilfreich, wenn man sich ebenso eigene Communitys aufbaut. Die würde man in Präsenz auch machen."
Auch wenn die Umstellung an vielen Hochschulen jetzt schnell gehen muss, sind für Ada Pellert kooperative Umgebungen gerade beim Online-Lernen entscheidend. Deswegen lasse sich die übliche Präsenzlehre nicht ohne Weiteres in eine digitale Form bringen.
"Schrecklich wäre es, die Präsenzlehre einfach eins zu eins in digitale Schläuche zu gießen."
Die Kombination verschiedener Digital- und Präsenzangebote nennt sie Blended Learning. Dieses Verfahren ist auch unter dem Begriff Integriertes Lernen bekannt. Eine Struktur, die dem jeweiligen fachlichen Stoff angepasst ist und den Studierenden relativ große zeitliche und durch Online-Kommunikation und Verfahren auch räumliche Flexibilität verschafft.
Ada Pellert sagt, dass die Präsenzanteile, bei Klausuren beispielsweise, jetzt auch für die Fernuniversität Hagen eine große Herausforderung sind. Kleinere Prüfungen, Disputationen zum Beispiel, ließen sich über Streams abwickeln.
Massenprüfungen als Problem
Bei Klausuren in der Psychologie, die von sehr vielen Studierenden abgelegt werden müssen, seien Videoprüfungen hingegen keine Option. Die Fernuniversität hat insgesamt 75.000 Studierende und ist damit die größte Universität in Deutschland.
Ihre Universität habe zwar bei Massenprüfungen guten Erfahrungen mit E-Assessments gemacht, berichtet sie. Aber auch dafür sei eben die Anwesenheit der Prüflinge in Regionalzentren erforderlich und auch diese Einrichtungen sind im Moment heruntergefahren.
Kooperation in NRW
Online-Prüfungen seien grundsätzlich auch rechtlich eine komplexere Sache und eine Abstimmung der Hochschulen untereinander erforderlich. Dieser Austausch hat in Nordrhein-Westfalen bereits begonnen.
"Wir haben über die Digitale Hochschule NRW eine Plattform aufgebaut, dass wir uns über Prüfungsformen austauschen. Das hat auch viele rechtliche Voraussetzungen, wenn man das anders machen möchte."